Aussendung vom 13.05.2025

RefurMO: FH Wiener Neustadt schenkt Büromöbeln ein zweites Leben

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Gemeinsam mit renommierten Partnerinnen und Partnern startet die Fachhochschule Wiener Neustadt am Campus Wieselburg ein Forschungsprojekt zur Umsetzung von Kreislaufwirtschaft in der Büromöbelbranche. Das vom Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur finanzierte Dienstleistungsprojekt „RefurMO – Refurbishment von Möbeln im Office-Bereich“ verfolgt das Ziel, professionelles Aufbereiten von gebrauchten Büromöbeln als zukunftsorientierte Praxis zu untersuchen und für die österreichische Industrie nutzbar zu machen.


Wieselburg, 13. Mai 2025 – Obwohl Büromöbel durch ihre robuste Bauweise und langlebige Materialien ideale Voraussetzungen für eine Wiederverwendung mitbringen, landen sie oft nach wenigen Jahren auf dem Müll – sei es aufgrund von Umstrukturierungen, Umzügen oder Trends im Design. Während das Refurbishment – also das qualitätsgesicherte Aufbereiten gebrauchter Produkte – bei Smartphones oder Laptops zunehmend an Bedeutung gewinnt, fehlen vergleichbare Konzepte im Büromöbelsektor nahezu vollständig. Genau hier setzt das Forschungsprojekt „RefurMO“ der FH Wiener Neustadt an.

„Gerade im Möbelbereich liegt enormes, bislang ungenutztes Potenzial zur Ressourcenschonung. Mit RefurMO wollen wir untersuchen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ausgemusterte Büromöbel durch professionelles Refurbishment zu einem zweiten Leben geführt werden können – sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll“, sagt Projektleiter Gabriel Reichert, Interimsleiter des Instituts für Nachhaltigkeit am Campus Wieselburg.

Kreislaufdenken statt Wegwerfkultur

Vor dem Hintergrund des Europäischen Green Deal und der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie, rückt die Verlängerung von Produktlebenszyklen immer stärker in den Fokus. „RefurMO“ untersucht daher, wie gebrauchte Büromöbel gestalterisch und technisch so überarbeitet werden können, dass sie den Anforderungen eines modernen Arbeitsplatzes erneut gerecht werden – anstatt vorschnell ersetzt zu werden. So kann etwa ein Bürodrehstuhl, der ursprünglich ausgemustert wurde, durch neue Bezüge, ausgetauschte Rollen und eine generalüberholte Mechanik wieder in Umlauf gebracht werden – funktional einwandfrei, optisch aufgewertet und ressourcenschonend. Auch Aspekte wie Transportlogistik sowie rechtliche Rahmenbedingungen wie Garantie und Gewährleistung fließen mit ein.

Das Projekt wird als Forschungs- und Entwicklungsdienstleistung im Rahmen der nationalen FTI-Ausschreibung Kreislaufwirtschaft und Produktionstechnologie vollständig vom Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur finanziert und über die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt. Mit einem Fördervolumen von rund 100.000 Euro analysiert das Projektteam unter Reicherts Leitung zentrale Herausforderungen und Potenziale für das industrielle Refurbishment in Österreich.

Refurbishment verstehen, gestalten, umsetzen

Die FHWN bringt in das Projekt ihr breites methodisches Know-how und ihre langjährige Erfahrung in der angewandten Forschung ein. Gemeinsam mit dem Institute of Design Research Vienna, dem Climate Lab sowie dem Fachverband der Holzindustrie Österreichs wird die gesamte Wertschöpfungskette analysiert. Ausgangspunkt ist eine systematische Erhebung des Status quo in Österreich. Dabei werden bestehende Refurbishment-Initiativen ebenso untersucht wie innovative Ansätze einzelner Unternehmen.

Auf Basis einer österreichweiten Online-Erhebung und vertiefender Interviews werden zentrale Herausforderungen aus den Bereichen Technologie, Design, Logistik und Recht identifiziert. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für themenspezifische Fokusgruppen, in denen konkrete Lösungsansätze gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Branche erarbeitet werden. Ein abschließender Workshop fasst die Ergebnisse zusammen und leitet praxisnahe Empfehlungen für Unternehmen, öffentliche Beschaffungsstellen, Logistikpartnerunternehmen sowie politische Entscheidungsträgerinnen und -träger ab.

Nachhaltigkeit zum Mitgestalten

Ein solches Projekt lebt nicht nur von wissenschaftlicher Expertise, sondern auch vom aktiven Mitgestalten künftiger Generationen. Deshalb ist die enge Verknüpfung mit der Lehre an der FH Wiener Neustadt ein zentrales Element des Projekts. Studierende des Master-Studiums „Eco Design“ sowie des Bachelor-Programms „Wirtschaftsingenieurwesen“ arbeiten im Rahmen von Abschlussarbeiten und realen Projektaufträgen direkt an den Fragestellungen rund um Refurbishment mit.

„Nachhaltigkeit ist bei uns kein abstraktes Lehrkonzept, sondern wird über Projekte wie RefurMO konkret erlebbar. Unsere Studierenden sind nicht bloß Zusehende – sie gestalten aktiv mit und tragen zur Entwicklung nachhaltiger Lösungen für die Praxis bei“, so Franz Theuretzbacher, Studiengangsleiter des Masters "Eco Design".


Die Fachhochschule Wiener Neustadt, Campus Wieselburg
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an den fünf Standorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.500 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Der Campus Wieselburg versteht sich als Hotspot für Nachhaltigkeit und Sustainable Innovation sowie Marketing und Consumer Science. Mit 20 Jahren Markt- und Forschungserfahrung in den zukunftsträchtigen Bereichen Erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft, Lebensmittelwissenschaften sowie Markt- und Konsumentenforschung, zählt der Campus Wieselburg zu den landesweit führenden Kompetenzzentren. Lehre und Forschung orientieren sich in allen Spezialisierungen an den Leitwerten Praxisnähe, Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit. Mit dem neu gegründeten Institut für Nachhaltigkeit setzt der Campus Wieselburg ein weiteres Ausrufezeichen für die wegweisende Kompetenzentwicklung. Ein Ort, der Innovation, Digitalisierung & Landwirtschaft optimal vereint ist auch der Campus Francisco Josephinum in Wieselburg, wo der in Österreich einzigartige Bachelor-Studiengang Agrartechnologie & Digital Farming angeboten wird.

wieselburg.fhwn.ac.at/