Aussendung vom 11.11.2024

FHWN-Forscher nehmen die Olympioniken von morgen unter die Lupe

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Seit Sommer 2023 sitzt der Leiter der Fakultät Sport an der FHWN, Alfred Nimmerichter, im Editorial Board des Journals „Pediatric Exercise Science“ des renommierten Verlags „Human Kinetics“. Jetzt erschien dort anlässlich der Olympischen Spiele in Paris eine Spezialausgabe zum Thema Talent- und Sportentwicklung jugendlicher Athletinnen und Athleten. Das Journal beschäftigt sich mit einem sehr breiten Themenspektrum: Von Trainingswissenschaft über Leistungsmaximierung bis hin zu technologischem Wandel und soziologischen Aspekten.


Wiener Neustadt, 11. November 2024 – Wissen Sie, wie alt die jüngste Teilnehmerin der Olympischen Spiele im vergangenen Sommer war? Diese Frage können vermutlich nur sehr große Sportfans beantworten. Tatsächlich war es die elfjährige Chinesin Zheng Haohao, die im olympischen Skateboard-Bewerb den 18. Rang belegte. Die erste Olympia-Siegerin im Skateboard-Sport war übrigens eine 14-jährige Australierin. Der Trend, dass die Besten der Besten im Sport immer jünger werden, hält bereits seit vielen Jahren an. Genau aus diesem Grund haben sich Sportwissenschaftler aus allen Teilen der Erde zusammengeschlossen, um dieses Feld näher zu beleuchten. Darunter auch einige wissenschaftliche Mitarbeiter der Fakultät Sport an der FHWN.

„Die Fragestellungen, denen wir in diesem Journal nachgehen, sind vielfältig. Was braucht es, um so junge Menschen auf die Weltspitze vorzubereiten? Was macht es mental mit Kindern und Jugendlichen, wenn sie sich auf so einer großen Bühne mit erwachsenen Spitzensportlern messen? Welche Rolle spielen die medizinische, die soziale oder die gesellschaftliche Komponente dabei? All diesen Fragen wollen wir nachgehen“, erklärt Nimmerichter.

Wie gehen wir mit diesem Wandel um?

Die Fragen betreffen Athletinnen und Athleten gleichermaßen wie Personen aus dem Trainingsbetrieb, allerdings auch Vereine, Verbände, Eltern und letztendlich die gesamte Gesellschaft. Geht es auf individueller Ebene in jungen Jahren primär darum, durch adäquates Training die sportliche Leistungsfähigkeit zu fördern, ohne dabei zu viel Druck auf Kinder auszuüben und sie keinen Trainingsmethoden oder -umfängen auszusetzen, die ihrer Entwicklung schaden, soll in der Breite auch auf Diversifizierung geachtet werden.

„Dabei geht es vor allem darum, auch Gruppen zum Sport zu bringen, die den Zugang dazu sonst nicht haben – aufgrund sozialer oder gesellschaftlicher Nachteile. In diesen Gruppen schlummert aber natürlich auch viel Talent, das gefördert werden sollte“, meint Nimmerichter.

Technologie + Forschung = Gold?

Ein weiterer Schwerpunkt des Journals thematisiert den technologischen Fortschritt, der auch den Sport von Grund auf verändert hat. Von GPS-Trackern über Bewegungsablaufs-Analysen bis hin zu künstlichen „Gegnern“, wie beispielsweise Ballmaschinen - kaum eine Sportart kommt im Training und in der Entwicklung junger Talente ohne neue Technologien aus. Wie sich der Einsatz dieser Techniken langfristig auf die Entwicklung junger Talente auswirken wird, ist großteils noch nicht erforscht. Hier möchte Nimmerichter ansetzen.

„Forschung im Bereich des Kinder- und Jugendsports unterliegt, völlig zurecht, sehr strengen Ethik-Regeln und Auflagen, viel strenger als im Erwachsenensport. Das führt dazu, dass es sich um ein wenig erforschtes Feld handelt. Wir wollen diese Lücke nach und nach schließen.“

Zu Gute kommen könnte das auch Vereinen und Verbänden – und letztendlich auch dem österreichischen Sport. Denn Olympiasiege sind nie schlecht – nicht nur für den Sport, sondern in weiterer Folge auch für das Renomme des Landes. Auch positive wirtschaftliche Folgen sind nicht zu unterschätzen. Wird es also in Zukunft mit der Formel „Technologie + Forschung = Goldmedaillen“ gelingen, mehr rot-weiß-rote Sporthelden hervorzubringen? „Ganz so einfach ist es nicht – aber wir arbeiten daran.“


Die Fachhochschule Wiener Neustadt
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an den fünf Standorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.500 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Die FH Wiener Neustadt verfügt über ein eigenes, preisgekröntes Forschungsunternehmen – die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH – und kooperiert mit rund 100 Partnerhochschulen weltweit. Die FHI (Fachhochschul-Immobiliengesellschaft der FHWN) realisierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Leuchtturm-Projekte auf internationalem Top-Level, wie den Bau des Hauses der Digitalisierung am Biotech Campus Tulln, den City Campus Wiener Neustadt oder sämtliche Campuserweiterungen. Der Campus Wieselburg gilt als Hotspot für Nachhaltigkeit, Sustainable Innovation und als Zentrum für Marketing und Consumer Science. Der Biotech-Campus Tulln etabliert sich zunehmend als zentrale Anlaufstelle in Sachen Forschung, Innovation und Digitalisierung. Neben der laufenden Weiterentwicklung des Studienangebots und der aktiven Vernetzung durch internationale Kooperationen, sind die Eröffnung des Innovation Labs in Wiener Neustadt und die Implementierung des Instituts für Nachhaltigkeit wesentliche Meilensteine im Ausbau der FHWN sowie des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich.

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