FHWN-Forscher nehmen die Olympioniken von morgen unter die Lupe Wiener Neustadt, 11. November 2024 – Wissen Sie, wie alt die jüngste Teilnehmerin der Olympischen Spiele im vergangenen Sommer war? Diese Frage können vermutlich nur sehr große Sportfans beantworten. Tatsächlich war es die elfjährige Chinesin Zheng Haohao, die im olympischen Skateboard-Bewerb den 18. Rang belegte. Die erste Olympia-Siegerin im Skateboard-Sport war übrigens eine 14-jährige Australierin. Der Trend, dass die Besten der Besten im Sport immer jünger werden, hält bereits seit vielen Jahren an. Genau aus diesem Grund haben sich Sportwissenschaftler aus allen Teilen der Erde zusammengeschlossen, um dieses Feld näher zu beleuchten. Darunter auch einige wissenschaftliche Mitarbeiter der Fakultät Sport an der FHWN. „Die Fragestellungen, denen wir in diesem Journal nachgehen, sind vielfältig. Was braucht es, um so junge Menschen auf die Weltspitze vorzubereiten? Was macht es mental mit Kindern und Jugendlichen, wenn sie sich auf so einer großen Bühne mit erwachsenen Spitzensportlern messen? Welche Rolle spielen die medizinische, die soziale oder die gesellschaftliche Komponente dabei? All diesen Fragen wollen wir nachgehen“, erklärt Nimmerichter. Wie gehen wir mit diesem Wandel um? Die Fragen betreffen Athletinnen und Athleten gleichermaßen wie Personen aus dem Trainingsbetrieb, allerdings auch Vereine, Verbände, Eltern und letztendlich die gesamte Gesellschaft. Geht es auf individueller Ebene in jungen Jahren primär darum, durch adäquates Training die sportliche Leistungsfähigkeit zu fördern, ohne dabei zu viel Druck auf Kinder auszuüben und sie keinen Trainingsmethoden oder -umfängen auszusetzen, die ihrer Entwicklung schaden, soll in der Breite auch auf Diversifizierung geachtet werden. „Dabei geht es vor allem darum, auch Gruppen zum Sport zu bringen, die den Zugang dazu sonst nicht haben – aufgrund sozialer oder gesellschaftlicher Nachteile. In diesen Gruppen schlummert aber natürlich auch viel Talent, das gefördert werden sollte“, meint Nimmerichter. Technologie + Forschung = Gold? Ein weiterer Schwerpunkt des Journals thematisiert den technologischen Fortschritt, der auch den Sport von Grund auf verändert hat. Von GPS-Trackern über Bewegungsablaufs-Analysen bis hin zu künstlichen „Gegnern“, wie beispielsweise Ballmaschinen - kaum eine Sportart kommt im Training und in der Entwicklung junger Talente ohne neue Technologien aus. Wie sich der Einsatz dieser Techniken langfristig auf die Entwicklung junger Talente auswirken wird, ist großteils noch nicht erforscht. Hier möchte Nimmerichter ansetzen. „Forschung im Bereich des Kinder- und Jugendsports unterliegt, völlig zurecht, sehr strengen Ethik-Regeln und Auflagen, viel strenger als im Erwachsenensport. Das führt dazu, dass es sich um ein wenig erforschtes Feld handelt. Wir wollen diese Lücke nach und nach schließen.“ Zu Gute kommen könnte das auch Vereinen und Verbänden – und letztendlich auch dem österreichischen Sport. Denn Olympiasiege sind nie schlecht – nicht nur für den Sport, sondern in weiterer Folge auch für das Renomme des Landes. Auch positive wirtschaftliche Folgen sind nicht zu unterschätzen. Wird es also in Zukunft mit der Formel „Technologie + Forschung = Goldmedaillen“ gelingen, mehr rot-weiß-rote Sporthelden hervorzubringen? „Ganz so einfach ist es nicht – aber wir arbeiten daran.“