Aussendung vom 20.12.2024
Wieselburg, 20. Dezember 2024 – „Teure Marketing-Abzocke“, „Hype ohne Substanz“, „Umweltproblem Dubai Schokolade“ und „Social-Media-Wahn“ – Schlagzeilen wie diese dominieren aktuell die Medienlandschaft rund um die luxuriöse Dubai Schokolade. Während es auf Social Media als ultimatives Genuss-Highlight gefeiert wird, mehren sich kritische Stimmen, die den hohen Preis und die vermeintliche Exklusivität in Frage stellen. Doch was macht die Dubai Schokolade tatsächlich aus und ist der Hype gerechtfertigt? Zwei Forschende der FH Wiener Neustadt haben einen genaueren Blick auf das Produkt geworfen.
„Die Hülle besteht meist aus handelsüblicher Schokolade oder Kuvertüre, die mit einer Mischung aus Pistazienmus bzw. -creme, Tahina (Sesammus) und Teigfäden gefüllt ist. Diese werden auch als Engelshaar oder Kadayif bezeichnet und werden aus Eigelb und Zucker hergestellt. Angebraten und mit Pistazienmus und Tahina vermischt ergeben sie eine fettig-süße Fülle mit knuspriger Textur“, erklärt Gernot Zweytick, Leiter des Master-Studiengangs „Lebensmittelproduktentwicklung und Ressourcenmanagement“ an der FHWN.
Luxusprodukt oder Marketing-Abzocke
Doch wie kommt es nun zu den überdurchschnittlich teuren Preisen von mindestens 10 Euro pro Tafel bis hin zu dreistelligen Beträgen? Zwar zählen Pistazien und hochwertige Schokolade zu den teureren Rohstoffen, doch diese allein rechtfertigen die exorbitanten Preise nicht. Laut Zweytick sind vor allem die aufwändige Herstellung, geschicktes Marketing und die künstliche Verknappung entscheidend – Faktoren, die den Preis in die Höhe treiben, während die Kosten für Rohstoffe und Produktion die Summen nicht rechtfertigen.
Exklusivität und Emotionen als Erfolgsrezept
Ihren Erfolg hat die Dubai Schokolade daher einem durchdachten Konzept aus exklusiven Produktmerkmalen, gezieltem Marketing und der bewussten Inszenierung von Emotionen und Knappheit zu verdanken. Die Marke verbindet Luxus, Qualität und kreiert eine gewisse Mystik um das Produkt.
„Wenn Konsumentinnen und Konsumenten glauben, ein Produkt sei exklusiv und einzigartig, kann die Bereitschaft steigen, einen höheren Preis zu zahlen“, erläutert Julia Krall, Leiterin des Master-Studiengangs „Consumer Research & Data Driven Marketing“ am Campus Wieselburg. Neben dem persönlichen Genuss spielt auch die soziale Signalwirkung eine Rolle: Der Kauf einer luxuriösen Schokolade dient auch als Statement gegenüber anderen.
Vom Mega-Hype zur Herausforderung für Marken
Der massive Hype hat laut Zweytick auch Auswirkungen auf das Produkt: „Bei anhaltender Nachfrage und erhöhter Produktion könnte die Qualität darunter leiden, da billigere Rohstoffe oder eine geringere Menge an hochwertigen Rohstoffen eingesetzt werden, um Kosten zu sparen. Es ist allerdings zu erwarten, dass der Preis sinken wird, wenn mehr produziert wird und die künstliche Verknappung somit nicht mehr greift.“
Solche Entwicklungen sind typisch für Trends, die stark durch Social Media befeuert werden. Virale Trends können einen Einfluss auf Kaufentscheidungen haben, indem sie etwa ein Gefühl von "FOMO" (Fear of Missing Out) auslösen. „Menschen wollen Teil eines kollektiven Erlebnisses sein und nichts verpassen. In den sozialen Medien verstärken Influencerinnen und Influencer diesen Effekt und steigern durch ihre Empfehlungen die Attraktivität und Glaubwürdigkeit der Marke“, betont Krall. Gleichzeitig wirkt der soziale Beweis ("Social Proof"), der die Kaufwahrscheinlichkeit für Unentschlossene erhöht, wenn viele Personen ein Produkt loben oder kaufen.
Ob ein Hype langfristig wirkt, hängt laut Krall von der emotionalen Tiefe und einer klaren Strategie ab. Viele virale Trends sind kurzlebig und verblassen schnell, sodass Marken vor der Herausforderung stehen, die gewonnene Aufmerksamkeit nachhaltig zu sichern, sobald der anfängliche Hype abklingt.