Aussendung vom 12.08.2021

Pflege spielerisch lernen: Die digitale Spätschicht

Pflege spielerisch lernen: Die digitale Spätschicht © FHWN

Markus Halbwachs und Manuela Hacker bei der Präsentation der App "Take Care".

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Die Anforderungen an das Pflegepersonal haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder verändert, die Herausforderungen gestalten sich durchaus vielfältig. Um Studierenden neben Theorie-Einheiten und Praxiserfahrung auch die Möglichkeit zu geben, sich spielerisch Inhalte anzueignen, arbeitet die Fachhochschule Wiener Neustadt in einem Gemeinschaftsprojekt des Erasmus+ Projekts „Take Care International“ (TCI) an der Weiterentwicklung der Gaming-App „Take Care“.

Wiener Neustadt, 12. August 2021 – Die Serious Game App „Take Care“ wurde für die Lehre von Gesundheits- und Krankenpflegeberufen entwickelt, um eine spielerische Bearbeitung komplexer Fallsituationen in der Pflegeausbildung zu ermöglichen. Durch die App wird das Setting eines stationären Langzeitpflegebereiches simuliert, dabei können sich Studierende in der Rolle einer diplomierten Pflegeperson üben, indem Sie Früh- und Spätschichten absolvieren. „Die Spieler erhalten dadurch die Möglichkeit, in einem interaktiven Prozess die Betreuung und Pflege von Menschen mit dementiellen Erkrankungen zu trainieren“, erklärt Projektleiterin Maria Schweighofer.

Über sieben Spieltage haben Lernende die Möglichkeit im Schichtsystem vier Bewohner*innen mit einer dementiellen Erkrankung zu betreuen. Der Schwerpunkt liegt in der Kommunikation mit den Bewohner*innen, ihren Angehörigen und mit Kolleg*innen des Pflegeteams. So zum Beispiel mit einer Bewohnerin, die zeitlich und situativ desorientiert ist und sich in ihrer Wahrnehmung in einem Hotel befindet. Als Spieler ist es die Aufgabe, die sehr aufgebrachte Patientin, die aus dem „Hotel“ auschecken möchte, in einem beziehungsfördernden Gespräch zu beruhigen.

Um „Take Care“ laufend zu optimieren, wurde die App in ein Lehrveranstaltungskonzept (ILV Angewandte Pflege von alten Menschen) im zweiten Semester des Bachelorstudiengangs „Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege“ an der FHWN eingebettet und evaluiert. Für die Evaluation des Spiels führten Manuela Hacker und Markus Halbwachs aus Schweighofers Team eine quantitative Erhebung (Online-Befragung/usability test) und eine qualitative Untersuchung (Fokusgruppeninterview) durch, die das Forschungsvorhaben mit 34 Studierenden umsetzten, um die Userfreundlichkeit und die Technikbereitschaft der Studierenden und ihre Erfahrungen mit der App zu untersuchen.

Gute Noten für „Take Care“

In den Befragungen schnitt die App gut ab: Fast die Hälfte der Befragten (44,1%) stimmte voll zu, dass die Hilfestellungen innerhalb des Spiels klar und verständlich sind. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer*innen der Online Befragung gefällt die Grafik des Spiels (58,8%) und findet das Spiel visuell ansprechend (52,9%). Zum Zeitpunkt der Erhebung nutzten knapp 62% Apps zum Lernen.

Den positiven Tenor bestätigten die Aussagen aus den Interviews - aus der Studierendenperspektive wurde die Lern-App als ein abwechslungsreiches Medium und eine gute Alternative in der Konzeption einer Lehrveranstaltung gesehen. Der Einsatz der App als Medium in einer Lehrveranstaltung weckte Interesse und hat laut Studierenden einen gewissen „Fun“-Faktor. Lerninhalte konnten mittels App und in Kombination mit dem Arbeitsauftrag wiederholt werden. Des Weiteren könnten sich die Studierenden vorstellen, die App auch für andere Lehrveranstaltungen mit zukünftig erweiterten Inhalten zu nutzen.

Langjährige internationale Zusammenarbeit

Unsere Ergebnisse zeigen, dass das spielerische Lernen den Studierenden nicht nur Spaß macht, sondern damit auch große Lernerfolge erzielt werden können. Wir haben damit ein weiteres Werkzeug, um die Lehre abwechslungsreich und bedürfnisorientiert zu gestalten“, sind sich Hacker und Halbwachs sicher.

Bereits seit dem Jahr 2019 wird im Rahmen des Erasmus+ Projekts an der Entwicklung der spielerischen Lern-App gearbeitet. Neben der Fachhochschule Wiener Neustadt sind auch die Universität Osnabrück, die Litauische Universität für Gesundheitswissenschaften, das Tartu Health Care College in Estland und die deutsche Ingenious Knowledge GmbH beteiligt. Ursprünglich sollte das Projekt 2021 auslaufen, eine Verlängerung ist aufgrund des großen Erfolgs aber nicht ausgeschlossen.

Die Fachhochschule Wiener Neustadt.
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an den vier Standorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln und Wien insgesamt 40* Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.000 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. 470 MitarbeiterInnen und rund 1.330 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Die FH Wiener Neustadt hat ein eigenes Forschungsunternehmen – die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH – und kooperiert mit rund 100 Partnerhochschulen weltweit. Neben der laufenden Weiterentwicklung des Studienangebots und der aktiven Vernetzung durch internationale Kooperationen, sind die Gründung des City Campus im Herzen von Wiener Neustadt sowie die Erweiterung des Marketing & Sustainable Innovation Campus Wieselburg wesentliche Meilensteine im Ausbau des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich. Mit einem eigenen Institut für Nachhaltigkeit und der Eröffnung des Innovation Labs wurden einmal mehr bereits frühzeitig die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.
 
*vorbehaltlich der Akkreditierung der AQ Austria


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Pflege spielerisch lernen: Die digitale Spätschicht
6 000 x 4 000 © FHWN
Pflege spielerisch lernen: Die digitale Spätschicht
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