Aussendung vom 06.10.2025

Laser statt Antibiotika? FHWN-Wissenschaftlerin nimmt krankheitserregende Keime ins Visier

Master-Arbeit von Carola Kager © Kager

Zeigt das Innenleben der Bestrahlungseinheit mit den 4 Laservorrichtungen und der verwendeten Mikrotiterplatte.

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Antibiotikaresistenzen zählen zu den drängendsten Herausforderungen der modernen Medizin. Carola Kager, von der Fachhochschule Wiener Neustadt, geht neue Wege im Kampf gegen multiresistente Erreger: Im Rahmen ihres Joint-Master-Studiums an der FH Oberösterreich und FH Gesundheitsberufe OÖ untersuchte sie die antimikrobielle Wirkung von 405 nm Low-Level-Laserlicht – mit ersten nachweisbaren Effekten.


Wiener Neustadt, 6. Oktober 2025 – Ein aufgeschürftes Knie, eine kleine Operationswunde oder ein Insektenstich kann harmlos wirken, doch wenn sich krankheitserregende Keime einnisten, wird daraus rasch ein ernstzunehmendes medizinisches Problem. Immer häufiger versagen herkömmliche Antibiotika und die Zahl schwer behandelbarer Infektionen steigt. Carola Kager, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Wiener Neustadt, untersucht in ihrer Forschung den Einsatz von speziellem Laserlicht, welches das Wachstum klinisch relevanter Bakterien hemmen kann.

„Da die Entwicklung neuer, wirksamer Antibiotika seit Jahren stagniert, wächst der Bedarf an alternativen Behandlungsstrategien“, erklärt Kager. „Photobiomodulatorische Verfahren wie die 405 nm-Low-Level-Lasertherapie könnten künftig eine unterstützende Rolle in der Infektionsbehandlung einnehmen, besonders bei multiresistenten Erregern.“

Von der Idee zur experimentellen Master-Arbeit

Kager, die in den Bereichen Immunologie und Mikrobiologie im Studiengang Biomedizinische Analytik lehrt, wollte im Rahmen ihrer Master-Arbeit an der FH Oberösterreich und FH Gesundheitsberufe OÖ, ein Thema aus ihrem eigenen Fachgebiet aufgreifen. Über eine damalige Lehrende kam sie in Kontakt mit der Firma Heltschl GmbH, die sie nicht nur mit technischem Know-how unterstützte, sondern auch organisatorische und finanzielle Hilfe während des Forschungsprozesses leistete.

„Präklinische Forschungsprojekte im Rahmen von Bachelor- und Master-Arbeiten bilden eine wichtige Grundlage für die Zertifizierung unserer Medizinprodukte und ermöglichen eine zielgerichtete Planung klinischer Studien. Durch die innovativen Ansätze und die strukturierte Durchführung von Frau Kager wurde eine ausgezeichnete Basis für weiterführende Arbeiten geschaffen“, so Andreas Heltschl, Geschäftsführer der Heltschl GmbH Medizinprodukte.

Im Laufe ihrer Arbeit entwickelte die Forscherin ein Versuchsdesign, um die Wirkung von 405 nm-Low-Level-Laserlicht auf wundinfektionsrelevante Bakterien zu untersuchen. Die Bestrahlung wurde mehrfach in definierten Abständen durchgeführt, während das Bakterienwachstum anhand optischer Dichte gemessen wurde. Ziel war es, den Einfluss der Bestrahlung nicht nur einmalig, sondern über mehrere Zyklen hinweg zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen dabei eine deutliche Abhängigkeit der Wirkung vom jeweiligen Bakterienstamm.

Erste signifikante Ergebnisse

Der multiresistente Krankenhauskeim MRSA zeigte bereits nach einer einzigen Bestrahlung eine deutlich signifikante Wachstumshemmung. Auch der Keim Escherichia coli reagierte nach mehreren Behandlungen signifikant messbar auf die Lasertherapie. Bei Pseudomonas aeruginosa, einem besonders widerstandsfähigen Erreger, wurden sehr starke, wenn auch statistisch nicht signifikante, Hemmeffekte beobachtet.

„Unsere Ergebnisse bestätigen, dass photobiomodulatorische Verfahren wie diese stammspezifisch und dosisabhängig wirken und damit eine vielversprechende Ergänzung zur klassischen Antibiotikatherapie darstellen könnten“, so die Wissenschaftlerin.

Wie geht es weiter?

Die Ergebnisse dienen künftig als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten an der FH Wiener Neustadt. Untersucht werden soll, unter welchen Bedingungen die 405 nm-Laserbestrahlung besonders wirksam und sicher eingesetzt werden kann. Gemeinsam mit der Firma Heltschl sollen neue Studienprojekte realisiert werden, an denen Bachelor-Studierende im Rahmen ihrer Ausbildung aktiv mitwirken können.


Die Fachhochschule Wiener Neustadt
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an drei Standorten und sieben unterschiedlichen Studienorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.500 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Die FH Wiener Neustadt verfügt über ein eigenes, preisgekröntes Forschungsunternehmen – die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH – und kooperiert mit 90 Partnerhochschulen weltweit. Die FHI (Fachhochschul-Immobiliengesellschaft der FHWN) realisierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Leuchtturm-Projekte auf internationalem Top-Level, wie den Bau des Hauses der Digitalisierung am Biotech Campus Tulln, den City Campus Wiener Neustadt oder sämtliche Campuserweiterungen. Der Campus Wieselburg gilt als Hotspot für Nachhaltigkeit, Sustainable Innovation und als Zentrum für Marketing und Consumer Science. Der Biotech-Campus Tulln etabliert sich zunehmend als zentrale Anlaufstelle in Sachen Forschung, Innovation und Digitalisierung. Neben der laufenden Weiterentwicklung des Studienangebots und der aktiven Vernetzung durch internationale Kooperationen, sind die Eröffnung des Innovation Labs in Wiener Neustadt und die Implementierung des Instituts für Nachhaltigkeit wesentliche Meilensteine im Ausbau der FHWN sowie des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich.

fhwn.ac.at

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Bilder (4)

Master-Arbeit von Carola Kager
1 042 x 834 © Kager
Master-Arbeit von Carola Kager
1 042 x 695 © Kager
Carola Kager
1 920 x 1 280 © FHWN
Master-Arbeit von Carola Kager
720 x 405 © Kager


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Michelle Steiner, MA

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