Aussendung vom 21.12.2022

Fliegen mit Wasserstoff: FOTEC forscht an klimaneutralem Antrieb

Fliegen mit Wasserstoff: FOTEC forscht an klimaneutralem Antrieb © FOTEC/FHWN

In der Branche ist man sich einig, dass Wasserstoff langfristig das beste Verhältnis zwischen Verfügbarkeit, Erzeugungsaufwand, Kosten und gravimetrischer sowie volumetrischer Leistungsdichte hat.

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Europas Vision für die dringend notwendige Klimawende ist klar: Wirtschaft und Industrie sollen das Klima möglichst nicht belasten. Erneuerbare Energie soll fossile Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas ablösen. Im Zuge der nachhaltigen Umgestaltung der Energieversorgung wird vor allem Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Die FOTEC, das Forschungsunternehmen der FH Wiener Neustadt, partizipiert jetzt in einem Forschungsprojekt, in welchem ein Flüssig-Wasserstoff Tankdemonstrator für die Luftfahrt realisiert wird.

Wiener Neustadt, 21. Dezember 2022 – Können Dienstreisende und Urlauber also schon bald reinen Gewissens in den Flieger steigen? Das scheint noch Zukunftsmusik zu sein, die Basis dafür wird bei der FOTEC aber jetzt gelegt. Das von der Österreichischen Forschungsfördergesellschaft FFG im Rahmen des Programmes TAKE OFF geförderte Forschungsprojekt "Liquid Hydrogen Tank Demonstrator 4.0", kurz LHYTAMAN, hat zum Ziel, einen Flüssig-Wasserstoff Tankdemonstrator für die Luftfahrt sowie den zugehörigen digitalen Zwilling zu realisieren.

„Wir sind stolz dabei zu sein und einen wichtigen Beitrag für die Umstellung der Luftfahrt auf Flüssig-Wasserstoff und in weiterer Folge für die Erreichung der Klimaziele leisten zu dürfen“, erläutert FOTEC-Geschäftsführer Helmut Loibl. Koordiniert wird das Projekt von TEST-FUCHS, weitere Projektpartner neben der FOTEC sind die Silicon Austria Labs GmbH, die Salzburger Aluminium AG sowie die Dr. Ryll Lab GmbH.

Digitaler Zwilling als Entwicklungshelfer

Die Grundfunktionen eines Flüssig-Wasserstoff Tankdemonstrators für die Luftfahrt werden im Projekt in kleinerem Maßstab umgesetzt. Dafür wird ein Modell mit hoher Fertigungstiefe angefertigt. Das bedeutet, dass ein Großteil der nötigen Komponenten selbst hergestellt werden. Anschließend wird ein fiktives Luftfahrzeug mit diesem Testmodell ausgestattet, um damit möglichen Luftfahrtanforderungen gerecht zu werden. Intelligente Komponenten und Sensoren ermöglichen die Erfassung der wichtigsten Daten in Echtzeit. Unterstützt wird dieser Prozess von künstlicher Intelligenz (KI). In Kombination mit einem Simulationsmodell, einem sogenannten digitalen Zwilling, wird so der Aufwand für die Tests reduziert. Das spart Zeit und Geld.

Die FOTEC wird in dem Projekt an der Realisierung des Demonstrators mit ihren Kompetenzen zum 3D-Druck von Metallen beitragen, das Simulationsmodell des digitalen Zwillings erstellen sowie digitale Verfahren implementieren, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz Anomalien oder Abweichungen im System des Demonstrators erkennen. Das Projekt wird 2,5 Jahre dauern und soll im Frühjahr 2025 abgeschlossen sein.
„Um in der Branche wahrgenommen zu werden, muss die entsprechende Kompetenz im Bereich Wasserstoff erst aufgebaut und schließlich nachgewiesen werden. Dazu ist es nötig, einsetzbare Demonstratoren von Einzelkomponenten oder sogar von Gesamtsystemen herzustellen“, erläutert TEST-FUCHS Innovationsmanager Andreas Strohmer.

Mit Wasserstoff reinen Gewissens in den Urlaub?

Internationaler Warenverkehr, wirtschaftliche Verflechtungen mit vielen Dienstreisen oder der lang ersehnte Erholungsurlaub – der Flugverkehr ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig ist er aufgrund des hohen CO2-Ausstoßes einer der ganz großen Klimasünder. Daher ist die Luftfahrt bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach alternativen, nachhaltigen und CO2-freien Treibstoffen.

In der Branche ist man sich einig, dass Wasserstoff langfristig das beste Verhältnis zwischen Verfügbarkeit, Erzeugungsaufwand, Kosten und gravimetrischer sowie volumetrischer Leistungsdichte hat. Wegen der geringen Dichte muss Wasserstoff in Drucktanks oder flüssig gelagert werden. Drucktanks sind auf Grund des Gewichts und der Reichweite nur für kleinere Flugzeuge und Drohnen geeignet. Für Verkehrsflugzeuge wird Flüssig-Wasserstoff als beste Energiequelle angesehen.

Zur Test-Fuchs GmbH
Erfahrung, Präzision und Kundennähe stehen für das in Niederösterreich angesiedelte Unternehmen – was einst, vor 75 Jahren als kleines Familienunternehmen gestartet wurde und sich auf den Prüfgerätebau im KFZ-Bereich spezialisierte, ist heute ist eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Prüfanlagen für die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie auf die Entwicklung und Herstellung von Ground Support Equipment für die zivile und militärische Luftfahrt spezialisiert. Weitere Standbeine des innovativen Familienunternehmens sind die Fertigung und Wartung fliegender Komponenten sowie die Produktion von Kryogenik-Ventilen. In Kooperationen mit weiteren Technologieführern bringt TEST-FUCHS seine Kompetenzen für nachhaltige Mobilität zukünftig auch auf die Straße. Sie entwickeln mit Know-how aus der Raumfahrt Spezialventile für das erste LH2-Kryotanksystem für Nutzfahrzeuge und möchten zukünftig weiter in die Wasserstofftechnologie investieren. Mit exzellentem Know-how, kurzen Durchlaufzeiten und ausgeprägtem Qualitätsbewusstsein liefert TEST-FUCHS an Luftfahrzeughersteller, Airlines, Original Equipment Manufacturer (OEM) und Maintenance-Repair-and-Overhaul-Unternehmen (MRO). Es werden über 550 Mitarbeiter beschäftigt, neben dem Hauptsitz in Österreich ist TEST-FUCHS auch in Deutschland, Italien, Großbritannien, Frankreich, Singapur, China und den USA vertreten.

www.test-fuchs.com

Die Fachhochschule Wiener Neustadt
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an den fünf Standorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.500 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Die FH Wiener Neustadt verfügt über ein eigenes, preisgekröntes Forschungsunternehmen – die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH – und kooperiert mit rund 100 Partnerhochschulen weltweit. Die FHI (Fachhochschul-Immobiliengesellschaft der FHWN) realisierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Leuchtturm-Projekte auf internationalem Top-Level, wie den Bau des Hauses der Digitalisierung am Biotech Campus Tulln, den City Campus Wiener Neustadt oder sämtliche Campuserweiterungen. Der Campus Wieselburg gilt als Hotspot für Nachhaltigkeit, Sustainable Innovation und als Zentrum für Marketing und Consumer Science. Der Biotech-Campus Tulln etabliert sich zunehmend als zentrale Anlaufstelle in Sachen Forschung, Innovation und Digitalisierung. Neben der laufenden Weiterentwicklung des Studienangebots und der aktiven Vernetzung durch internationale Kooperationen, sind die Eröffnung des Innovation Labs in Wiener Neustadt und die Implementierung des Instituts für Nachhaltigkeit wesentliche Meilensteine im Ausbau der FHWN sowie des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich.

fhwn.ac.at

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