Aussendung vom 10.12.2025
Wieselburg, 10. Dezember 2025 – Was früher als mediterrane Besonderheit galt, wächst inzwischen auf heimischem Boden: In fünf österreichischen Bundesländern kultivieren Landwirtinnen und Landwirte bereits Olivenhaine und arbeiten gemeinsam mit dem Verein Agro Rebels und dem Campus Wieselburg der FH Wiener Neustadt daran, das Potenzial der neuen Kulturpflanze auszuschöpfen.
„Die Agro Rebels und ihre Partnerbetriebe beweisen, dass Klimawandel nicht nur Risiko, sondern auch Chance sein kann. Wir begleiten diese Entwicklung wissenschaftlich und unterstützen die Landwirtinnen und Landwirte bei der Produktveredelung“, erklärt Gernot Zweytick, Leiter des Fachbereichs Lebensmittelwissenschaften am Campus Wieselburg.
Studierende entwickeln kreative Prototypen
Die Zusammenarbeit zwischen der FHWN und den Agro Rebels besteht seit dem Jahr 2023. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, die österreichische Olive ganzheitlich wissenschaftlich zu beleuchten – von der Frucht über das Blatt bis hin zur Produktveredelung.
Im Rahmen des Projekts „Ölive“ arbeiteten Studierende der FHWN-Studiengänge Produktmarketing & Projektmanagement sowie Lebensmittelproduktentwicklung & Ressourcenmanagement an der Frage, wie sich die österreichische Olive kulinarisch neu interpretieren lässt. Dabei entwickelten sie eine breite Palette an Produktideen – von knusprigen Oliven-Brotcrackern über kreative Aufstriche bis hin zu Eisvarianten oder Getränken.
Alle Produkte wurden sensorisch bewertet, optimiert und in einem umfassenden Rezepturenband dokumentiert. Dieser dient nun den Agro Rebels und deren Partnerbetrieben als Grundlage für die Weiterentwicklung erster marktreifer Produkte.
Olivenblätter als wertvolle Ressource
Während Studierende an der Olive selbst arbeiteten, untersuchten Forscherinnen und Forscher im Projekt „o.leaves“ die bislang wenig beachteten Olivenblätter. Analysen zeigen, dass deren funktionelle Eigenschaften je nach Sorte, Anbaugebiet und Erntezeit stark variieren.
„Je nach Standort, Sorte und Erntezeitpunkt unterscheiden sich deren funktionelle Eigenschaften deutlich, viele davon sind auch für die menschliche Ernährung interessant“, erklärt Alexandra Koller, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Lebensmittelwissenschaften. Da Olivenblätter rechtlich als teeähnliches Erzeugnis oder als Zutat in Lebensmitteln zugelassen sind, ergeben sich neue Potenziale für regionale Getränke- und Teekonzepte.
Regional, innovativ & nachhaltig
Was als landwirtschaftliches Experiment begann, hat sich inzwischen zu einem Vorzeigeprojekt für die Zusammenarbeit von Forschung, Landwirtschaft und Produktentwicklung entwickelt und zeigt, wie regionale Wertschöpfung und klimatische Anpassung zusammenspielen können.
„Unsere gemeinsame Vision ist klar: Wir wollen zeigen, dass aus österreichischen Oliven nicht nur Öl, sondern eine ganze Palette hochwertiger Lebensmittel entstehen kann“, betont Lukas Hecke von den Agro Rebels.
Kontakt:
Kathrin Heim, MA
Lebensmittelwissenschaften
M. kathrin.heim@fhwn.ac.at
Lukas Hecke
Agro Rebels
M. lukas@agrorebels.at