Aussendung vom 18.09.2025

Erwartungsdruck und Selbstoptimierung: Wie sich Studierende persönlich weiterentwickeln

Forschungsprojekt "Persönlichkeitsentwicklung" © Adobe Stock

Junge Menschen sollen Leistung bringen, gesund leben, sozial aktiv sein und sich gleichzeitig selbst verwirklichen. Ein Anspruch, der Vor- und Nachteile mit sich bringt.

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In einem aktuellen Projekt erforscht die Fachhochschule Wiener Neustadt wie Studierende Persönlichkeitsentwicklung, also ihr persönliches Wachstum und das Über-sich-hinauswachsen, verstehen, erleben und praktizieren. Seit 2023 führt ein interdisziplinäres Team Interviews mit Studierenden durch und analysiert, wie sie mit Erwartungsdruck umgehen und welche Chancen sie für persönliches Wachstum sehen.


Wiener Neustadt, 18. September 2025 – Ob im Studium, im Beruf oder im Privatleben, von jungen Menschen wird heute viel erwartet: Sie sollen Leistung bringen, gesund leben, sozial aktiv sein und sich gleichzeitig selbst verwirklichen. Dieser Anspruch kann belastend sein, eröffnet aber auch Chancen für persönliches Wachstum. Wie Studierende damit umgehen, untersucht die FH Wiener Neustadt in einem aktuellen Forschungsprojekt.

„In einer Zeit, in der Erfolg, Gesundheit oder Schönheit nicht nur angestrebt, sondern oftmals schon vorausgesetzt werden, spüren Studierende einen massiven Druck, mithalten zu müssen. Gleichzeitig sehen wir auch ein großes Bedürfnis, sich selbst weiterzuentwickeln und persönlich zu wachsen“, erklären die beiden Projektleiter Marlene Schuster und Michael Penkler.

Zwei Wege zur Entwicklung

Seit zwei Jahren führt ein Team Interviews mit Studierenden der Fakultät Wirtschaft durch und erforscht, wie sie persönliche Entwicklung verstehen, erleben und gestalten. Einerseits soll das Projekt wissenschaftlich sichtbar machen, wie vielfältig Persönlichkeitsentwicklung stattfindet und andererseits praxisnahe Lehrmaterialien entwickeln, die den Studienalltag bereichern.

Bisherige Ergebnisse zeigen, dass persönliches Wachstum auf zwei Arten geschieht. Manchmal passiert es „von selbst“ – wenn Studierende ein Auslandssemester absolvieren, einen Jobwechsel erleben oder in eine neue Rolle wie das Elternsein hineinwachsen. In anderen Fällen gestalten sie ihre Entwicklung bewusst, etwa mit Reflexionstagebüchern, Podcasts oder Coaching-Formaten.

Authentizität im Spannungsfeld

Besonders spannend ist der Umgang mit Authentizität. Viele Studierende betonen, wie wichtig es für sie ist, „sie selbst“ zu sein. Gleichzeitig kritisieren sie, dass Authentizität in sozialen Medien oft nur inszeniert werde. Paradox erscheint, dass Authentizität für viele Befragte etwas ist, das bewusst erarbeitet werden soll.

„Das zeigt einen faszinierenden Widerspruch. Authentizität wird einerseits als etwas Ursprüngliches verstanden, andererseits muss sie aktiv ausgearbeitet und in manchen Fällen sogar optimiert werden, um dem Ziel der Persönlichkeitsentwicklung näherzukommen“, so Penkler.

Warum das wichtig ist

Es gibt nicht den einen Weg der Persönlichkeitsentwicklung, sondern viele individuelle Ansätze. Klar ist aber auch: Studierende profitieren besonders dann, wenn Hochschulen und Unternehmen Rahmenbedingungen schaffen, die persönliches Wachstum fördern. Diesem Grundbedürfnis kommt die FH Wiener Neustadt mit einem vielfältigen Angebot an Lehrveranstaltungen zur Persönlichkeitsentwicklung und Critical Thinking nach.

Ziel ist es, das Thema Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig in Forschung und Lehre zu verankern und dadurch auch einen konkreten Mehrwert für Studierende zu schaffen. Ein Beispiel dafür ist das Konzept des Job Crafting: „Wer gelernt hat, die eigene Entwicklung aktiv zu gestalten, kann auch seinen Arbeitsplatz selbstbestimmter ausformen – wie etwa bei Aufgaben, in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen oder bei der Sinnstiftung im Beruf. Das steigert nicht nur Selbstbestimmung und Motivation, sondern auch Engagement und Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber“, erklärt Projektmitarbeiter Stefan Dressler-Stross.

So geht es weiter

Das Projekt wird in zwei Phasen durchgeführt. Die erste wurde von Marlene Schuster geleitet, aktuell verantwortet Michael Penkler die zweite. Unterstützt wird das Team von Stefan Dressler-Stross, Kathrin Gärtner, Melanie Gruber und Julia Stangl.

In den kommenden Monaten plant das Team Beiträge auf Fachkonferenzen sowie Publikationen. Zudem soll das Projekt auf andere Fakultäten ausgeweitet werden, um Vergleiche zu ermöglichen. Parallel entstehen praxisnahe Lehrmaterialien, die künftig in Bachelor- und Masterprogrammen eingesetzt werden sollen.


Die Fachhochschule Wiener Neustadt
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an drei Standorten und sieben unterschiedlichen Studienorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.500 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Die FH Wiener Neustadt verfügt über ein eigenes, preisgekröntes Forschungsunternehmen – die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH – und kooperiert mit 90 Partnerhochschulen weltweit. Die FHI (Fachhochschul-Immobiliengesellschaft der FHWN) realisierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Leuchtturm-Projekte auf internationalem Top-Level, wie den Bau des Hauses der Digitalisierung am Biotech Campus Tulln, den City Campus Wiener Neustadt oder sämtliche Campuserweiterungen. Der Campus Wieselburg gilt als Hotspot für Nachhaltigkeit, Sustainable Innovation und als Zentrum für Marketing und Consumer Science. Der Biotech-Campus Tulln etabliert sich zunehmend als zentrale Anlaufstelle in Sachen Forschung, Innovation und Digitalisierung. Neben der laufenden Weiterentwicklung des Studienangebots und der aktiven Vernetzung durch internationale Kooperationen, sind die Eröffnung des Innovation Labs in Wiener Neustadt und die Implementierung des Instituts für Nachhaltigkeit wesentliche Meilensteine im Ausbau der FHWN sowie des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich.

fhwn.ac.at

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