Aussendung vom 13.02.2023

Aufklärung oder Bedrohung? FHWN untersucht den Ursprung von Verschwörungstheorien

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Aufklärung oder Bedrohung? FHWN untersucht den Ursprung von Verschwörungstheorien

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Verschwörungstheorien haben Konjunktur und verbreiten sich schneller denn je. Ihre Anhänger sehen sich als Wirklichkeitsbeschreiber und Eingeweihte, die die wahren Zusammenhänge von Ereignissen in einer Gesellschaft aufdecken. Ihre Gegner betrachten Verschwörungstheorien als ernsthafte Bedrohung der Demokratie, die zensiert gehört. Doch woher kommen sie? Dieser und anderen Fragen ging Michael Busch von der FH Wiener Neustadt in seinem kritischen Essay „Verschwörungstheorien. Eine Erklärungssuche“ auf den Grund und meint: „Verschwörungstheorien sollten weder vergöttert noch verteufelt, sondern kritisch geprüft werden“.

Wiener Neustadt, 13. Februar – Egal ob Kennedy-Attentat, 9/11, Chemtrails oder das Corona-Virus - Verschwörungstheorien haben Konjunktur, auch dank des Internets. Doch sie sind kein Phänomen der Moderne. Menschen lassen sich seit Jahrhunderten von ihnen verführen. „Umbruchszeiten, wie wir sie jetzt erleben, sind immer durch das vermehrte Auftreten von Wahrsagern, Weltuntergangspropheten und Scharlatanen geprägt. Außerdem führen schwer erklärbare Ereignisse bei kritischen Zeitgenossen dazu, nach Erklärungen zu suchen, die über die in Medien gebotenen Interpretationen hinausgehen“, erklärt Michael W. Busch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Management & Leadership Development an der Fachhochschule Wiener Neustadt.

Die Suche nach der Wahrheit

Wer sind mögliche Profiteure solcher „Welterklärungen“? Gibt es hier auch Weizen in der Spreu, ein Körnchen Wahrheit, dem nachzugehen sich lohnt, oder sollte man sich von scheinbar abstrusen Gedankengebäuden gänzlich fernhalten? Auch diesen Fragen geht der Forscher in seinem kritischen Essay auf den Grund und zeigt, dass Konspirationstheorien weit mehr sind als Verschwörungen und Absprachen in geheim tagenden Zirkeln.

Dabei ging es Busch weniger um die inhaltliche Darstellung der diversen Verschwörungstheorien, als um die Klärung der Frage, warum es solche Theorien gibt und wie diese kritisch zu bewerten sind. „Unterschieden werden sollte hierbei zwischen Verschwörungshypothesen, die sich empirisch überprüfen und widerlegen lassen, und Verschwörungsmythen, die sich gegen Kritik immunisieren und eher Glaubenssystemen oder Ideologien gleichen“, so der Forscher.

Facts, Fakes oder Fiktion unterscheiden lernen

Um Fakten von Fiktion und wahre von falschen Quellen zu unterscheiden, braucht es einerseits die Fähigkeit zum kritischen Denken (Allgemeinbildung und Geschichtskenntnis), andererseits Mediennutzungskompetenz (digital literacy). Das bedeutet, dass Menschen Zugang zu unterschiedlichen Quellen benötigen und auch die Fähigkeit, diese nach ihrer Güte zu bewerten. Diese Kompetenzen vermittelt die FHWN ihren Studierenden im Bereich der Methodik.

Um Verschwörungstheorien im Alltag zu entlarven, empfiehlt der Forscher, folgende Daumenregeln anzuwenden: „Möglichst vielfältige Informationsquellen nutzen, nicht alles sofort glauben, was einem präsentiert wird (auch nicht das, was uns das eigene Denken nahelegt), genügend Zeit investieren, um Informationen zu sammeln, zu hinterfragen und kritisch zu prüfen. Selber denken, das heißt einen eigenen Standpunkt, eine eigene Meinung und Werte entwickeln, denn ohne diese sind wir nur ein Blatt im Wind, ein von verführerisch einfach oder plausibel klingenden Ideen leicht beeinflussbares Subjekt“, so Busch. Denn schon Marie von Ebner-Eschenbach wusste: „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“

Die Fachhochschule Wiener Neustadt
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an den fünf Standorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.500 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Die FH Wiener Neustadt verfügt über ein eigenes, preisgekröntes Forschungsunternehmen – die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH – und kooperiert mit rund 100 Partnerhochschulen weltweit. Die FHI (Fachhochschul-Immobiliengesellschaft der FHWN) realisierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Leuchtturm-Projekte auf internationalem Top-Level, wie den Bau des Hauses der Digitalisierung am Biotech Campus Tulln, den City Campus Wiener Neustadt oder sämtliche Campuserweiterungen. Der Campus Wieselburg gilt als Hotspot für Nachhaltigkeit, Sustainable Innovation und als Zentrum für Marketing und Consumer Science. Der Biotech-Campus Tulln etabliert sich zunehmend als zentrale Anlaufstelle in Sachen Forschung, Innovation und Digitalisierung. Neben der laufenden Weiterentwicklung des Studienangebots und der aktiven Vernetzung durch internationale Kooperationen, sind die Eröffnung des Innovation Labs in Wiener Neustadt und die Implementierung des Instituts für Nachhaltigkeit wesentliche Meilensteine im Ausbau der FHWN sowie des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich.

fhwn.ac.at

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