Aussendung vom 17.11.2025
Wiener Neustadt, 17. November 2025 – Im Meru District Hospital, am Fuß des Mount Meru, im Norden Tansanias zeigt sich schon wenige Minuten nach Dienstbeginn, dass Pflege hier anders funktioniert: Wo Ressourcen knapper sind, zählen Organisation, Zusammenhalt und Improvisation. Mitten darin zwei junge Frauen aus Niederösterreich – Victoria Hehn und Monika Gleissner –, die für vier Wochen mitanpacken, lernen und staunen, was Pflege in einem anderen Teil der Welt bedeutet.
Betreut von der Organisation Volunteers Africa Hearts Desire arbeiteten die beiden zunächst in der größten Klinik der Region und später im Health Center von Leganga. „Uns ging es dabei um mehrere Punkte: Zum einen wollten wir natürlich wissen, wie Pflege in einem anderen Land funktioniert, wie sehr die Kultur hier einen Unterschied macht, und zum anderen der klare Vorsatz, helfen zu wollen, wenn möglich“, erzählt Victoria.
Pflegealltag mit einfachen Mitteln
Im Krankenhaus kümmerten sich die FHWN-Studentinnen um Wundversorgungen, Verbandswechsel und die Betreuung von Patientinnen und Patienten. „Uns wurde erklärt, dass alles bezahlt werden muss – von der Impfung über jedes Pflaster bis hin zur Wiederbelebung nach Herzstillstand. Viele können sich das einfach nicht leisten“, erklärt Monika.
Da das Aufkommen an Patientinnen und Patienten geringer war als erwartet, blieb den beiden ausreichend Zeit, auch auf anderen Stationen mitzuhelfen. Sie versorgten Kinder mit bunten Pflastern, Malsachen und Spielsachen und unterstützten das Personal beim Falten und Sterilisieren von Gazestreifen, die als Wundauflagen dienten.
Begegnungen, die bleiben
Neben der Arbeit im Krankenhaus sammelten Victoria und Monika zahlreiche Eindrücke aus dem Alltag vor Ort. Bei einer Safari durch die Serengeti und den Ngorongoro-Krater erlebten sie zudem die Vielfalt Tansanias aus nächster Nähe. Sie berichteten, sie hätten erlebt, wie viel Zusammenhalt entstehen könne, wenn Ressourcen fehlen.
Am letzten Tag ihres Aufenthalts organisierten die beiden eine gemeinsame Mahlzeit im Krankenhaus. Sie ließen vier Hühner kochen und verteilten das Essen an Mitarbeitende und Patientinnen und Patienten. Ein Mitarbeiter habe erzählt, er habe zu Weihnachten das letzte Mal Fleisch gegessen.
Ein Perspektivenwechsel fürs Leben
So eine Reise hinterlässt Spuren – persönlich wie beruflich. „Wir nehmen vieles als selbstverständlich hin, was für viele Menschen unerreichbar ist“, so Monika. „Das verändert die Sicht auf, was ist wichtig und was nicht“.
Die Auslandspraktika im Rahmen von Erasmus+ Kurzzeitmobilitäten ermöglichen Gesundheits-Studierenden der FH Wiener Neustadt, internationale Erfahrungen in ihrem Fachgebiet zu sammeln und unterschiedliche Bildungssysteme, Arbeitsweisen und Kulturen kennenzulernen. Für Victoria und Monika war der Aufenthalt in Tansania mehr als ein Praktikum: Er zeigte, wie unterschiedlich Pflege weltweit gestaltet ist und wie viel man durch den Blick in andere Gesundheitssysteme über den eigenen Berufsalltag lernen kann.
Regelmäßige Online-Infosessions der FH Wiener Neustadt informieren Studierende über Wege und Möglichkeiten zu Erasmus+ Förderung für Auslandspraktika. Weitere Infos gibt es hier.