Aussendung vom 27.10.2025

Von der Simulation bis zum 3D-Druck: FH Wiener Neustadt & FOTEC forschen an nachhaltigem Wasserstoff

Mechatronik-Student Tobias Friedl © FHWN

Friedl untersuchte in seiner Bachelor-Arbeit das Strömungsverhalten von photokatalytischen Reaktoren – Anlagen, in denen mithilfe von Licht Wasserstoff aus Sonnenenergie gewonnen werden kann.

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Wasserstoff gilt als zentraler Energieträger für eine klimaneutrale Zukunft. An der FH Wiener Neustadt und der FOTEC arbeiten Forschende gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Wissenschaft und Industrie an neuartigen Verfahren und Materialien, um seine Herstellung effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Jüngste Ergebnisse zeigen, wie Simulationen und 3D-gedruckte Komponenten entscheidende Fortschritte ermöglichen.


Wiener Neustadt, 27. Oktober 2025 – Die Transformation zu einer klimaneutralen Energieversorgung stellt Gesellschaft und Wirtschaft vor Herausforderungen. Wasserstoff bietet vielfältige Lösungen – von der nachhaltigen Produktion über die Speicherung erneuerbarer Energie bis hin zum Einsatz in Industrie und Verkehr. Forschende der FH Wiener Neustadt liefern erste vielversprechende Resultate bei der Entwicklung effizienterer Verfahren und Materialien für die Wasserstoffproduktion.

Abschlussarbeit mit internationaler Sichtbarkeit

Ein wichtiger Ausgangspunkt rund um Wasserstoffforschung ist die Bachelor-Arbeit von Mechatronik-Student Tobias Friedl, die er unter Betreuung von Christian Koller am Fachbereich Electrical Engineering verfasst hat. Er untersuchte das Strömungsverhalten sogenannter photokatalytischer Reaktoren – Anlagen, in denen etwa mithilfe von Licht Wasserstoff direkt aus Sonnenenergie gewonnen werden kann. Unterstützt wurde er dabei von der Grazer Firma Redeem Technologies, die maßgeschneiderte Reaktoren entwickelt.

„Der Prozess der Strömungssimulation war für mich wie das Erkunden einer neuen Welt“, erinnert sich Friedl. „Es hat sich fast spielerisch angefühlt, verschiedene Ideen auszuprobieren – und umso überraschender war es, dass die Ergebnisse als relevant für die weitere Entwicklung dieser Technologie eingestuft wurden und zu einer internationalen Publikation führten.“

Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Reaction Chemistry & Engineering veröffentlicht. Sie zeigen, dass sich Mikroreaktoren so optimieren lassen, dass chemische Prozesse schneller und effizienter ablaufen. Ein Prinzip, das nicht nur für die Wasserstoffproduktion, sondern auch in der Medizin und Umwelttechnik von Bedeutung ist.

3D-Druck für grüne Energie

Parallel dazu forscht die FOTEC, das Forschungsunternehmen der FHWN, im Projekt „AktivMAT“ an Bauteilen für die Wasserstoffelektrolyse, bei der Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Dafür wurden spezielle Elektroden mit dem 3D-Drucker hergestellt. Gemeinsam mit CEST, dem Kompetenzzentrum für elektrochemische Oberflächentechnologie, gefördert vom NÖ Wirtschafts- und Tourismusfonds und kofinanziert von der Europäischen Union, entwickelten die Forschenden Metallelektroden, deren Zusammensetzung und Feinstruktur besonders gut an die Anforderungen der Elektrolyse angepasst ist.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass 3D-gedruckte Elektroden die Leistungsfähigkeit bei der Wasserstoffelektrolyse deutlich steigern können“, erklärt Marlies Bartel-Schlauf, Projektverantwortliche seitens der FOTEC. Besonders die Blasenbildung und -ablösung an den Elektroden, die die Leistung entscheidend beeinflussen, lassen sich durch die Struktur aus dem 3D-Druck gezielt steuern.

Wirtschaftliche Perspektiven

Am Campus Wieselburg untersucht ein Team darüber hinaus die wirtschaftliche Umsetzbarkeit der entwickelten Elektroden. Dabei werden Kosten, Haltbarkeit und Energieeffizienz bewertet, wobei reale Strompreise aus erneuerbaren Quellen berücksichtigt werden.

„Gerade weil Strom aus Wind- oder Solaranlagen in Spitzenzeiten sehr günstig verfügbar ist, gewinnen elektrochemische Verfahren zur Wasserstoffproduktion enorm an Bedeutung“, so Emmerich Haimer, Studiengangsleiter Nachhaltige Produktion und Kreislaufwirtschaft.„Mit unseren Verfahrensmodellen können wir verschiedene Ansätze vergleichen und zeigen, welche Geometrien und Materialien nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich einsetzbar sind.“

So geht es weiter

Ein Folgeprojekt mit dem Titel „Prozessentwicklung für die nachhaltige Herstellung grüner Gase (PRONG)“ ist bereits beim NÖ Wirtschafts- und Tourismusfonds beantragt. Darin arbeiten FOTEC, FHWN, CEST und das Unternehmen Protovation zusammen, um die im Projekt „AktivMAT“ begonnenen Entwicklungen weiterzuführen.

Alle Informationen zu den Fördergebern des Projekts AktivMAT sind hier zu finden.


Die Fachhochschule Wiener Neustadt
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an drei Standorten und sieben unterschiedlichen Studienorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.500 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Die FH Wiener Neustadt verfügt über ein eigenes, preisgekröntes Forschungsunternehmen – die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH – und kooperiert mit 90 Partnerhochschulen weltweit. Die FHI (Fachhochschul-Immobiliengesellschaft der FHWN) realisierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Leuchtturm-Projekte auf internationalem Top-Level, wie den Bau des Hauses der Digitalisierung am Biotech Campus Tulln, den City Campus Wiener Neustadt oder sämtliche Campuserweiterungen. Der Campus Wieselburg gilt als Hotspot für Nachhaltigkeit, Sustainable Innovation und als Zentrum für Marketing und Consumer Science. Der Biotech-Campus Tulln etabliert sich zunehmend als zentrale Anlaufstelle in Sachen Forschung, Innovation und Digitalisierung. Neben der laufenden Weiterentwicklung des Studienangebots und der aktiven Vernetzung durch internationale Kooperationen, sind die Eröffnung des Innovation Labs in Wiener Neustadt und die Implementierung des Instituts für Nachhaltigkeit wesentliche Meilensteine im Ausbau der FHWN sowie des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich.

fhwn.ac.at

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Bilder (6)

Mechatronik-Student Tobias Friedl
4 000 x 3 008 © FHWN
Projekt AktivMat
4 608 x 2 592 © FOTEC
Projekt AktivMat
4 608 x 2 592 © FOTEC
Projekt AktivMat
4 608 x 2 592 © FOTEC
Projekt AktivMat
3 019 x 2 264 © FOTEC
Projekt AktivMat
1 602 x 837 © FOTEC


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Michelle Steiner, MA

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