Aussendung vom 13.10.2025
Wiener Neustadt, 13. Oktober 2025 – Wenn Maschinen plötzlich ausfallen, wird es teuer – im Privaten wie auch in der Industrie. In der österreichischen Gießereiindustrie, die rund 1,7 Milliarden Euro erwirtschaftet und über 6.000 Menschen beschäftigt, sind die Folgen besonders gravierend: Für die Herstellung einer Tonne Aluminium werden bis zu 15 MWh Energie benötigt und ungeplante Stillstände treiben Kosten sowie Umweltbelastung zusätzlich in die Höhe.
Eine Forschungsinitiative der FH Wiener Neustadt und der TU Wien beschäftigt sich damit, wie künstliche Intelligenz helfen kann, solche Probleme zu vermeiden und damit Wirtschaft und Umwelt gleichermaßen zu entlasten. "Dieses Projekt ist ein entscheidender Schritt, um industrielle Prozesse in der Metallindustrie widerstandsfähiger, effizienter und umweltfreundlicher zu machen", betont Selim Erol, Projektleiter und Leiter des Instituts für Industrial Engineering und Management der FHWN.
Smarte Wartung für mehr Nachhaltigkeit
Entwickelt wird ein System, das die Vorhersagequalität und Effizienz von Instandhaltungen steigern, Ausfallzeiten verkürzen und die Nutzungsdauer von Maschinenkomponenten verlängern soll. Automatisch generierte Empfehlungen sollen die Genauigkeit erhöhen und die Dauer von Wartungsmaßnahmen verkürzen.
Damit leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen, sondern zielt auch darauf ab, Energieverbrauch und Ersatzteilbevorratung zu reduzieren und die Gesamteffizienz schwerer Maschinen umfassend – ökonomisch, ökologisch und sozial – zu verbessern.
"Durch die Kombination von modernster KI mit domänenspezifischem Industriewissen adressieren wir nicht nur unmittelbare betriebliche Bedürfnisse, sondern tragen auch wesentlich zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft in österreichischen Fertigungsbetrieben bei“, sagt Principal Investigator Fazel Ansari, Leiter des Forschungsbereichs Produktions- und Instandhaltungsmanagement der TU Wien.
Wissenschaft trifft Industrie
Getragen wird das Projekt von der FH Wiener Neustadt und dem Forschungsbereich Produktions- und Instandhaltungsmanagement der TU Wien, die das Empfehlungssystem und Modelle zur Restlebensdauer entwickeln und deren Auswirkungen auf Energieeffizienz bewerten.
Industriepartner Neuman Aluminium stellt reale Anwendungsfälle und Testumgebungen bereit und validiert die Lösung in der Praxis. Das Unternehmen setzt bereits auf Nachhaltigkeit durch Recycling und CO₂-freie Energie aus Solar- und Wasserkraft. Die mesify Solutions GmbH entwickelt Datenverarbeitungslösungen, Nutzeroberflächen sowie Systeme zur Anomalieerkennung und stellt die Machbarkeit und Integrierbarkeit der Lösungen sicher.
Einladung zur Zusammenarbeit
Das Konsortium lädt weitere Unternehmen ein, sich an der Entwicklung nachhaltiger Instandhaltungslösungen zu beteiligen. Durch den Austausch von Wissen und Kooperation können Innovationen beschleunigt werden und einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Industrielandschaft leisten.
Gefördert wird „ReMAIntAln“ im Rahmen des Förderprogramms „Kreislaufwirtschaft und Produktionstechnologien“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Die Abwicklung erfolgt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft.
Für eine mögliche Zusammenarbeit wenden Sie sich an:
Gabor Princz
Institut für Industrial Engineering und Management
Gabor.princz@fhwn.ac.at