Aussendung vom 22.03.2024

FHWN Forschungsunternehmen FOTEC bekämpft Weltraumschrott

Bekämpfung von Weltraumschrott © FHWN

Das Projektteam vor der FOTEC-Weltraumsimulationskammer: (v.l.n.r.): Guillaume Faure (ClearSpace), Werner Engel (FOTEC), Joachim Gerger (FOTEC), Michaël Pellet (ClearSpace)

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Weltraumschrott, ein wachsendes Problem für die Sicherheit von Satelliten und die Durchführbarkeit von Raumfahrtmissionen, könnte dank innovativer Lösungen bald deutlich reduziert werden. Die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH, das Forschungsunternehmen der Fachhochschule Wiener Neustadt, spielt eine wichtige Rolle in einem revolutionären Projekt zur Beseitigung von Weltraumschrott. In Zusammenarbeit mit dem Schweizer StartUp ClearSpace, nimmt FOTEC die Herausforderung an, die zunehmende Gefahr durch Trümmer im Orbit anzugehen.


Wiener Neustadt, 22. März 2024 – Seit geraumer Zeit schlagen Weltraumexpertinnen und -experten Alarm wegen des Risikos eines Totalausfalls aller Satelliten, ausgelöst durch eine Kettenreaktion bekannt als der Kessler-Effekt. Die Kollision von Weltraumschrott mit Satelliten erzeugt neuen Weltraumschrott, was wiederum den Betrieb von Satelliten und damit lebenswichtige Dienste wie Internet, Fernsehen, Telefonie und Navigationssysteme gefährden kann. In Reaktion darauf hat die Europäische Weltraumorganisation ESA einen Wettbewerb für kreative Lösungen zur Beseitigung dieses Schrotts ausgeschrieben.

Eine Gruppe Schweizer Professoren der EPFL in Lausanne schlug vor, einen Spezial-Satelliten mit Greifarmen zu bauen, um den Weltraumschrott einzufangen und Richtung Erde zu beschleunigen. Zur Umsetzung dieser visionären Idee wurde das StartUp ClearSpace gegründet, das nun mit Unterstützung der ESA und einem Team von etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daran arbeitet, diesen Satelliten zu realisieren. Ein entscheidender Aspekt des Projekts sind die langen, beweglichen Greifarme des Bergungssatelliten, deren Funktionstüchtigkeit unter extremen Bedingungen im Weltraum gewährleistet sein muss. Hier kommt die Expertise der FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH ins Spiel.

Mit ihrer langjährigen Erfahrung in Raumfahrttechnologien hat sich das Forschungsunternehmen der FHWN als unverzichtbarer Partner für die Realisierung dieses Projekts erwiesen. Die größte Herausforderung bestand darin, die extremen Temperaturschwankungen des Weltraums in einer Vakuumkammer auf der Erde zu simulieren. Die FOTEC hat es geschafft, erfolgreich eine solche Testumgebung herzustellen, in der die Greifarme unter realistischen Bedingungen getestet werden konnten.

„In einer unserer begehbaren Vakuumkammern, die wirklich groß ist – ganze 14 Kubikmeter – haben wir in kürzester Zeit eine präzise steuerbare Kühlanlage und Heizung installiert, die Temperaturen von minus 150 Grad bis plus 150 Grad Celsius erreichen kann. Das ClearSpace-Team brachte den Greifarm zu uns, und nach einem Tag des Aufbaus unterzogen wir ihn vier Wochen lang einem intensiven Temperaturwechseltest, von kalt zu warm und wieder zurück“, erklärt Werner Engel, Projektleiter der FOTEC.

Sébastien von Rohr, Projektleiter bei ClearSpace, äußerte sich ebenso positiv über die Kooperation: „Die Zusammenarbeit mit der FOTEC verlief absolut reibungslos. In der Vakuumkammer bewegte sich der Greifarm, als befände er sich im Weltraum, und wir konnten dabei große Mengen an Messdaten aufzeichnen, die unsere erfolgreiche Arbeit bestätigen.“

An dem innovativen Projekt zur Verringerung von Weltraumschrott haben sich insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FOTEC beteiligt. Ihr Beitrag unterstreicht die fachliche Expertise und das hohe Engagement des Teams der Fachhochschule Wiener Neustadt. Von Seiten der FOTEC blickt man mit Optimismus in die Zukunft und hofft auf eine Fortsetzung und Vertiefung der Zusammenarbeit mit ClearSpace und der Europäischen Weltraumorganisation ESA.

Zu ClearSpace
ClearSpace, ein 2018 gegründetes Unternehmen für In-Orbit-Services (IOS), hat sich zum Ziel gesetzt, die Durchführung von Weltraummissionen zu revolutionieren. ClearSpace entwickelt sich zu einem globalen Unternehmen mit dynamischen Ingenieurteams in der Schweiz, Großbritannien, Deutschland, Luxemburg und in den Vereinigten Staaten. ClearSpace entwickelt die Technologien, die eine breite Palette von IOS-Anwendungen ermöglichen, von der Entsorgung und dem Transport in der Umlaufbahn bis hin zu Inspektion, Montage, Herstellung, Reparatur und Recycling. ClearSpace möchte sowohl Institutionen als auch kommerzielle Betreiber dabei unterstützen, den nachhaltigen Weltraumbetrieb zu verbessern und eine Kreislaufwirtschaft im Weltraum zu fördern.

clearspace.today


Die Fachhochschule Wiener Neustadt
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an den fünf Standorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.600 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Die FH Wiener Neustadt verfügt über ein eigenes, preisgekröntes Forschungsunternehmen – die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH – und kooperiert mit rund 100 Partnerhochschulen weltweit. Die FHI (Fachhochschul-Immobiliengesellschaft der FHWN) realisierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Leuchtturm-Projekte auf internationalem Top-Level, wie den Bau des Hauses der Digitalisierung am Biotech Campus Tulln, den City Campus Wiener Neustadt oder sämtliche Campuserweiterungen. Der Campus Wieselburg gilt als Hotspot für Nachhaltigkeit, Sustainable Innovation und als Zentrum für Marketing und Consumer Science. Der Biotech-Campus Tulln etabliert sich zunehmend als zentrale Anlaufstelle in Sachen Forschung, Innovation und Digitalisierung. Neben der laufenden Weiterentwicklung des Studienangebots und der aktiven Vernetzung durch internationale Kooperationen, sind die Eröffnung des Innovation Labs in Wiener Neustadt und die Implementierung des Instituts für Nachhaltigkeit wesentliche Meilensteine im Ausbau der FHWN sowie des Wissenschaftsstandortes Niederösterreich.

fhwn.ac.at

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