Aussendung vom 30.04.2025

FHWN-Experte zum Blackout: Risiko erneuerbar, Lösung auch

FHWN-Experte zum Blackout: Risiko erneuerbar, Lösung auch © Envato Elements

FHWN-Experte zum Blackout: Risiko erneuerbar, Lösung auch

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Während die Spekulationen um die Ursachen für den Blackout in Teilen Spaniens, Portugals und Frankreichs am vergangenen Montag weitergehen, stellen sich Expertinnen und Experten die Frage nach der Sicherheit von Stromnetzen. Eine mögliche Lösung könnten so genannte „Inselnetze“ sein, wie FHWN-Experte Christoph Schmidl erklärt.

Wieselburg, 30. April 2025 – Und plötzlich wird es dunkel. Und still. Die Szenarien eines Blackouts wurden mittlerweile in diversen Romanen und Spielfilmen gezeichnet – meist äußerst dramatisch. Was am Montag gegen 15:30 Uhr in Spanien als Stromausfall begann, erreichte zum Glück nicht annähernd die dystopischen Ausmaße der erdachten Geschichten zum Thema Blackout, aber es sollte Warnung genug sein, dass auch größere und flächendeckende Ausfälle kein Hirngespinst sind.

Während sich Expertinnen und Experten immer noch nicht einig sind, was die Ursache für den spontanen Ausfall sein könnte, beginnt parallel zur Ursachenforschung auch die Suche nach Mechanismen, die das Stromnetz sicherer und stabiler machen. In beiden Fällen spielen die erneuerbaren Energien eine zentrale Rolle. So wird der hohe Anteil erneuerbarer Energien – in Spanien immerhin mehr als 43% - als möglicher Risikofaktor identifiziert.

„Energiesysteme mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien stehen vor einigen Herausforderungen. Die stark schwankende Einspeiseleistung belastet die Stabilität von Verteil- und Übertragungsnetzen und erfordert gezielte Maßnahmen zur Sicherung einer zuverlässigen Versorgung“, erklärt Christoph Schmidl, Studiengangsleiter im Master-Studiengang „Regenerative Energiesysteme & technisches Energiemanagement“.

Regenerative Energien: Teil des Problems und der Lösung?

Doch Solar-, Wasser- und Windkraft könnten nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung sein. So zeigen die Daten, dass die erneuerbaren Energien beim Wiederaufbau des Netzes eine wichtige Rolle spielten.

„Erneuerbare Energien eignen sich gut für den Wiederaufbau nach einem Blackout, da sie dezentral, schnell verfügbar und unabhängig von Brennstoffen sind. Durch Speicherlösungen können sie lokal Inselnetze aufbauen und die Stromversorgung stabilisieren“, betont Schmidl. Dabei sei es vor allem wichtig, dass genügend so genannte „schwarzstartfähige“ Stromerzeugungsanlagen zur Verfügung stehen. „Dazu zählen zum Beispiel Wasserkraftwerke.“ Problematischer sind wetterabhängige Energiequellen, die oft zusätzliche Unterstützung brauchen.

Grüner Strom in lokalen Systemen

Auch wenn erneuerbare Energien im aktuellen Fall mutmaßlich zum Zusammenbruch des Stromnetzes beigetragen haben – Schmidl betont, dass sich diese Form der Energie nicht generell als anfälliger für Blackouts identifizieren lässt als herkömmliche Energiesysteme. Die stark schwankende Einspeiseleistung belaste aber die Stabilität von Verteil- und Übertragungsnetzen und erfordere gezielte Maßnahmen zur Sicherung einer zuverlässigen Versorgung.

„Gleichzeitig verringert die dezentrale Struktur erneuerbarer Technologien aber auch das Risiko großflächiger Ausfälle: Der Verlust eines Windparks oder einer Photovoltaikanlage lässt sich deutlich einfacher ausgleichen als der Ausfall großer Kraftwerke wie Kohle- oder Atomkraftwerke.“

Mehr Dezentralität würde generell helfen, meint Schmidl. „Die lokale oder regionale Abstimmung von Erzeugung und Verbrauch – wie sie beispielsweise in Energiegemeinschaften zunehmend umgesetzt wird – entlastet die übergeordneten Stromnetze und stärkt damit die Versorgungssicherheit. Im Fall eines großflächigen Stromausfalls ermöglichen sie - mit entsprechenden Vorkehrungen - den Aufbau stabiler Inselnetze und gewährleisten so eine lokale Notstromversorgung.“

Im Projekt NETSE beschäftigten sich Forscherinnen und Forscher am Campus Wieselburg der FHWN bereits im Jahr 2023 mit Energiegemeinschaften.

Expertise stark nachgefragt

Dass das Thema Stromnetze und deren Komplexität auch in Zukunft eine Riesenherausforderung sein wird, steht außer Frage. Als Folge daraus ist auch eine immer stärker werdende Nachfrage nach Expertinnen und Experten auf dem Gebiet zu verzeichnen.

 „Unsere Alumni sind am Arbeitsmarkt extrem stark nachgefragt, gleichzeitig bekommen wir aus Industrie und Wirtschaft sehr gute Rückmeldungen. Der Bedarf in diesem Bereich wächst kontinuierlich“, erzählt Schmidl.

Noch kann man sich online unter fhwn.ac.at/mreem für den Studiengang bewerben, die Anmeldefrist endet am 15. Juni.

Die Fachhochschule Wiener Neustadt, Campus Wieselburg
Die FH Wiener Neustadt zählt zu den Top-Bildungseinrichtungen des Landes und ist Gestalter sowie Vorbild am heimischen FH-Sektor. Mittels praxisnaher Ausbildung, internationaler Vernetzungen und innovativer Forschungsarbeit werden gefragte Persönlichkeiten ausgebildet. Aktuell bietet die FH Wiener Neustadt an den fünf Standorten in Wiener Neustadt, Wieselburg, Tulln, Wien und Salzburg insgesamt 47 Studiengänge an den fünf Fakultäten Wirtschaft, Technik, Gesundheit, Sport und Sicherheit an. Dies eröffnet den mehr als 4.500 Studierenden eine Vielzahl an Karriereperspektiven. Mehr als 500 MitarbeiterInnen und rund 1.000 ReferentInnen sorgen dabei für die hohe Praxisrelevanz der Ausbildung und einen modernen sowie effizienten Lehrbetrieb. Der Campus Wieselburg versteht sich als Hotspot für Nachhaltigkeit und Sustainable Innovation sowie Marketing und Consumer Science. Mit 20 Jahren Markt- und Forschungserfahrung in den zukunftsträchtigen Bereichen Erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft, Lebensmittelwissenschaften sowie Markt- und Konsumentenforschung, zählt der Campus Wieselburg zu den landesweit führenden Kompetenzzentren. Lehre und Forschung orientieren sich in allen Spezialisierungen an den Leitwerten Praxisnähe, Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit. Mit dem neu gegründeten Institut für Nachhaltigkeit setzt der Campus Wieselburg ein weiteres Ausrufezeichen für die wegweisende Kompetenzentwicklung. Ein Ort, der Innovation, Digitalisierung & Landwirtschaft optimal vereint ist auch der Campus Francisco Josephinum in Wieselburg, wo der in Österreich einzigartige Bachelor-Studiengang Agrartechnologie & Digital Farming angeboten wird.

wieselburg.fhwn.ac.at/
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Johannes Dosek
Mag. Johannes Dosek

Teamkoordinator Newsroom & PR
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