Aussendung vom 14.06.2022
Wiener Neustadt, 14. Juni 2022 – Insbesondere mit ihren Verfahrensentwicklungen im Bereich der Spektroskopie ließen die jungen Talente der FHWN aufhorchen und leisteten mit ihren Masterarbeiten im Studium
Biotechnische Verfahren einen wichtigen Beitrag zum Forschungsschwerpunkt in Tulln.
So etwa
Daniel Hermann, der die „Surface-enhanced Raman Spektroskopie“ (kurz: SERS) von Mikroorganismen erfolgreich etablierte und darüber hinaus auch gleich die bioinformatische Datenauswertung des Prozesses optimierte. Bei der SERS bringt ein Laser Moleküle beliebiger Stoffe in Schwingungen, welche an der Kontaktoberfläche metallischer Nanomaterialien verstärkt werden und so Aufschluss über ihre Zusammensetzung geben. Hermann nutzte das Verfahren zur Messung des Energiespeicherstoffs „PHB“ in Cyanobatkerien, der als abbaubarer Biokunststoff eingesetzt werden kann. Seine Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin „Analyst“ publiziert. Mittlerweile arbeitet der Jungforscher an seiner Dissertation.
„Durch die gute Aufarbeitung der Anwendungsmöglichkeiten der Infrarotspektroskopie auf der FH wurde mein Interesse an dieser Technik früh geweckt. Die Weiterführung dieses Interesses in der Form einer Dissertation war ein logischer und unkomplizierter Schritt“, ist Hermann überzeugt.
„Next Generation“ etabliert ein junges ForschungsgebietIm Rahmen seiner beiden Masterarbeiten in den Studiengängen „Biotechnische Verfahren“ und „Bio Data Science“ an der FHWN beschäftigte sich
Daniel Zimmermann ebenfalls mit dem Thema SERS. Er konnte die bioinformatische Datenauswertung von spektroskopischen Daten mittels „Machine Learning“-Algorithmen automatisieren. Durch den Einsatz der künstlichen Intelligenz wird der Prozess schneller und effizienter, darüber hinaus erleichtert diese auch die biologische Interpretation der erhaltenen Ergebnisse deutlich.
Theresa Reischenböck leistete einen interdisziplinären Beitrag im Bereich der Proteomanalysen, der die Vorbehandlung biologischer Proben optimiert, sodass Proteine eines Organismus mittels Massenspektrometrie umfassender analysiert werden können. Derartige massenspektrometrische Proteinanalysen gehören zu den herausforderndsten Forschungsaufgaben im Life Science Bereich, weil das Proteinmuster in lebenden Organismen außerordentlich dynamisch ist.
Entwicklungshotspot für geniale Köpfe – der Biotech Campus Tulln„Es ist sehr erfreulich zu sehen, wie sich der Aufbau bioanalytischer Kompetenz hier am Campus Tulln der FHWN beschleunigt und wie ausgezeichnet sich unsere Absolventinnen und Absolventen im wissenschaftlichen Umfeld behaupten“, erklärt
Birgit Herbinger, Leiterin des Studiengangs Biotechnische Verfahren in Tulln, stolz.
Auch
Kathrin Lauter und
Stephan Freitag, die für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich zeichneten, begannen ihre Karrieren an der FHWN am Campus Tulln. Nach ihrem Studienabschluss in Biotechnische Verfahren promovierten sie in „zielgerichteter Massenspektrometrie“ bei
Rudolf Krska am Institut für Bioanalytik und Agro-Metabolomics der BOKU sowie „IR Spektroskopie“ bei
Bernhard Lendl an der TU Wien.
Boomender Forschungs- und AnwendungsbereichDie Biotechnologie und ihre verwandten Disziplinen gehören zu den weltweit am rasantesten wachsenden Forschungs- und Entwicklungsfeldern. Sie werden von einer international stark vernetzten Community in gemeinsamer Anstrengung vorangetrieben. Kein Wunder, denn die Anwendungsmöglichkeiten an der Schwelle zwischen Biologie und Technik sind schier grenzenlos und haben bereits zu zahlreichen Durchbrüchen in Medizin, Wirtschaft, Technik und Industrie geführt.
Österreich besitzt eine hervorragend vernetzte Gemeinschaft an aufstrebenden Forscherinnen und Forschern. Beim Junganalytiker*innen Forum der Austrian Society of Analytical Chemistry (ASAC), das heuer am Interuniversitären Department für Agrarbiotechnologie der Universität für Bodenkultur (BOKU) abgehalten wurde, fand deshalb ein reger akademischer Austausch zwischen Alumni, aktiven Studierenden und jungen Forschenden statt, die ihre Arbeiten vor einem internationalen Fachpublikum präsentierten. Der Biotech Campus Tulln entwickelte sich dabei in den letzten Jahren zu einem Hotspot der österreichischen Biotech-Szene, zu der die jungen Absolventinnen und Absolventen der FH Wiener Neustadt maßgeblich beitragen.