Karpfen-Gala als Abschluss-Highlight für Studierendenprojekt Wiener Neustadt, 4. Dezember 2019 – Der Selbstversorgungsgrad für das Nahrungsmittel Fisch liegt in Österreich bei rund 6 %. Ziel ist es, die Bewirtschaftung von Teichen für bäuerliche ProduzentInnen attraktiv zu machen, EndverbraucherInnen über den nachhaltigen Produktionszweig Teichwirtschaft zu informieren sowie den Absatz von Karpfen und weiteren heimischen Fischarten zu steigern. „Obwohl für österreichische KonsumentInnen die Produktherkunft, das Markenvertrauen und der Nachhaltigkeitsaspekt eine besonders große Rolle spielen, greifen viele KonsumentInnen zu ausländischem Meeresfisch, statt auf regionale Produkte zu vertrauen. Daher gilt es das Bewusstsein der österreichischen Bevölkerung für die Themen Karpfen und Teichwirtschaft zu schärfen“, so der wissenschaftliche Mitarbeiter an der Fachhochschule Wiener Neustadt und Leiter des Projekts, Jürgen Undeutsch, MA. Aus diesem Grund entschied sich der Teichwirteverband bereits im September 2017 dafür, bei der Konzeption und Realisierung der Kommunikations- und Absatzförderungskampagne zur Bewerbung der österreichischen Karpfenteichwirtschaft auf die Expertise der Studierenden und Lehrenden des Campus Wieselburg der Fachhochschule Wiener Neustadt zurück. So beschäftigten sich 27 Studierende in vier Projektteams des Bachelor-Studiengangs „Produktmarketing- und Projektmanagament“ unter der Leitung von Undeutsch, am Campus Wieselburg mit möglichen Marketingmaßnahmen. Gefördert wurde das Projekt vom Europäischen Meeresfischereifonds, dem Bundministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie vom Land Niederösterreich. Der Grund für das Investment des Ministeriums liegt auf der Hand - Die Karpfenteichwirtschaft ist eine der nachhaltigsten Formen der Fischzucht. „Die Anfänge des Teichbaues im niederösterreichischen Waldviertel reichen bis in das späte 13. Jahrhundert zurück. Was über 700 Jahre überdauert hat, muss nachhaltig sein“, weiß Leo Kirchmaier, Geschäftsführer vom NÖ Teichwirteverband, der gemeinsam mit Moderator Jakob Glanzner durch den genussvollen Abend führte. Ein Abend im Zeichen des Karpfens Als eines der Highlights des erarbeiteten Konzepts gilt die Karpfen-Gala, die am vergangenen Donnerstagabend unter dem Motto „Eine Genusssymphonie des Karpfens“ in Gmünd stattfand. Bei der Veranstaltung wurden nicht nur die vielen unterschiedlichen Zubereitungsarten von Karpfen aufgezeigt, sondern auch die Teichwirtschaft und die Menschen dahinter (Teichwirte) vorgestellt und die Bedeutung für Österreich seitens Versorgung, Landschaftsbild, Tradition und Zukunft thematisiert. Das Menü lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen: Es bestand aus einem Couvert mit Karpfenaufstrich, einem Waldviertler Karpfen-Avocado-Tartare mit Wachtelei und Rucola, violetter Erdäpfelsuppe mit Waldviertler Karpfennockerl und Leinöl, einem gedämpften Karpfensteak mit Karotten-Zucchini-Gemüse und Nussbutter, einer gebackenen Karpfenmilch im Tempura-Teig mit Bandnudeln in Oberssoße und Heidelbeer-Sorbet mit Karpfen-Kaviar und Minze. Doch nicht nur mit herrlichem Geschmack punktet der Karpfen, auch die Gesundheit profitiert davon. „Der Karpfen bietet nicht nur vielfältige Zubereitungsmöglichkeiten, sondern ist auch ernährungsphysiologisch sehr bedeutsam. Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist Karpfen kein fetter Fisch, sondern bietet mit sehr hochwertigen Omega-Fettsäuren die ideale Basis für eine ausgewogene und gesunde Ernährung“ erklärt die Ernährungsexpertin Katrin Fischer. Den Studierenden machte das Projekt in den letzten beiden Jahren jedenfalls großen Spaß. „Das Thema Nachhaltigkeit hat mich schon immer interessiert. Im Zuge meines Studiums hatte ich mit diesem realen Projekt die Möglichkeit, mein erworbenes Wissen des Bachelorstudiums in die Praxis umzusetzen und damit österreichweit etwas zu bewegen. Die praxisnahe Ausbildung ist hier einzigartig, weshalb ich auch mein Masterstudium an der Fachhochschule Wiener Neustadt anschließe und mich weiterhin auf Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien fokussieren möchte“, so der Studierende Fabian Traisch. Gemütlich ließen die Gäste den Abend ausklingen – und gingen mit einem festen Vorsatz für die Zukunft nach Hause: „In Zukunft kommt bei uns sicher öfter Karpfen auf den Teller!“