„Pflege am Hof“: FHWN-Start-up schafft Pflegeplätze auf dem Bauernhof Wiener Neustadt, 27. November 2024 – Was passiert, wenn ein geliebter Mensch im Alter nicht mehr allein zurechtkommt? Wenn das gewohnte Leben auf dem Land, die vertraute Umgebung und der tägliche Kontakt mit der Natur einer großen Pflegeeinrichtung weichen müssen? Fragen wie diese betreffen viele Familien, gerade in ländlichen Regionen. Das Start-up „Pflege am Hof“ bietet eine Antwort, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt: ein Konzept, das professionelle Betreuung durch Pflegekräfte mit dem Leben und der Gemeinschaft auf einem Bauernhof vereint. „Unser Ziel ist es, eine kleinstrukturierte Versorgungsform anzubieten, durch die ältere Menschen aktiv in den Alltag eingebunden werden und sie ein Teil der Gemeinschaft sind“, erklärt Elisabeth Auer, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FHWN und Mitgründerin des Start-ups. Vier Frauen, ein gemeinsames Pflegekonzept „Pflege am Hof“ bietet eine Alternative zu herkömmlichen Pflegeeinrichtungen, indem es kleinstrukturierte Betreuung auf aktiven oder revitalisierten Höfen anbieten möchte. Durch Tagesbetreuung oder ein langfristiges Wohnen am Hof wird insbesondere Menschen aus ländlichen Regionen ein Verbleib in einer vertrauten Umgebung ermöglicht. Gleichzeitig profitieren die Betreuten von Aktivitäten wie Gartenarbeit, dem Versorgen von Tieren oder gemeinsamen Mahlzeiten. Studien bestätigen, dass ein solches Umfeld, vor allem bei Menschen mit Demenz, das Wohlbefinden steigert, den Medikamentenbedarf reduziert, den Appetit anregt und soziale Interaktion fördert. Vier Frauen aus unterschiedlichen Fachrichtungen haben sich zusammengefunden, um mit „Pflege am Hof“ die Zukunft der Pflege neu zu gestalten. Die Idee stammt von Elisabeth Auer, die in ihrer Master-Arbeit den demografischen Wandel, innovative Pflegekonzepte und „Green Care“ untersuchte. Während ihrer Zeit auf Pflegebauernhöfen in den Niederlanden konnte sie erleben, wie dieses Modell in der Praxis funktioniert. Über das Green Hexagon-Programm der FHWN lernte sie die Unternehmensberaterin Monika Debelak-Breneis kennen, mit der sie die Idee weiterentwickelte. Im Anschluss stießen Elisabeths Schwester und Marketingexpertin Eva-Maria Auer, sowie Architektin Anna Prüller zum Team. Rückenwind durch FHWN-StartUp-Center Seit Anfang 2024 wird das Projekt durch das StartUp-Center der FH Wiener Neustadt begleitet. Neben individueller Beratung wurden die Gründerinnen bei der Teilnahme an Programmen wie Green Hexagon (FHWN/Erasmus+), aws First Incubator und dem Social Impact Award unterstützt. „Das Start-up ‚Pflege am Hof‘ zeigt eindrucksvoll, wie innovative Ideen gesellschaftliche Herausforderungen aufgreifen und in konkrete Lösungen umsetzen können. Der Sieg beim Social Impact Award sowie die Auszeichnung beim FHWN-Gründertag 2024 sind ein Beweis für das Potenzial des Teams und die Bedeutung, die ein solches Konzept für die Zukunft der Pflege haben kann“, betont Thomas Wally, Leiter des Start-up Centers der FH Wiener Neustadt. Große Zukunftspläne für eine neue Pflegeform Derzeit arbeitet das Team von „Pflege am Hof“ an der Umsetzung eines Pilotprojekts für die Tagesbetreuung auf einem Hof. Parallel dazu baut das Team ihr Netzwerk aus, testet Hypothesen, lernt die Zielgruppe besser kennen und konkretisiert das Angebot. Das kurzfristige Ziel ist die erfolgreiche Einführung der Tagesbetreuung, während in zwei Jahren das Konzept um die Möglichkeit des Wohnens auf dem Hof erweitert werden soll. Langfristig strebt das Start-up an, in fünf Jahren mehr als zwei Standorte in Österreich aufzubauen und damit eine wohnortnahe und familiäre Alternative für ältere Menschen zu schaffen. „Wir möchten eine Pflegeform etablieren, die älteren Menschen nicht nur Betreuung, sondern auch eine höhere Lebensqualität ermöglicht“, so Auer abschließend.