FHWN erforscht Stressmanagement im Vertrieb Wiener Neustadt, 19. Juli – Immer öfter klagen Arbeitnehmende über Arbeitsstress. Hält dieser zu lange an, kann das zu gesundheitlichen Problemen und schlimmstenfalls zum Burnout führen. Stress-Prävention ist aber nicht nur Sache der Mitarbeitenden. Untersuchungen haben gezeigt, dass es nicht reicht, wenn diese alleine versuchen, sich gegen den psychischen Verschleiß zu wehren. Arbeitsstress ist nämlich auch in hohem Maße ein betriebliches Problem, weil die Produktivität bei fehlender Work-Health-Balance erheblich leiden kann. Arbeitswelt ändert sich rasch Johannes Reiterer, Leiter der Master-Studiengänge Strategisches Marketing & Kampagnenmanagement und Business Development & Sales Management an der FHWN, erforscht gemeinsam mit Severin Maurer und Alexander Eigner den Einfluss von kognitiv anstrengenden Tätigkeiten (z.B. Durchführung von Analysen, Kalkulation von Preisen) auf das Stressempfinden von Vertriebsmitarbeitenden. Im Rahmen der Forschung schlüpften Studierende in eben diese Rolle. Ihnen wurden komplexe Aufgaben erteilt, bei einem anschließenden Gespräch mit Kundinnen und Kunden wurde dann das Stressempfinden gemessen. „Testpersonen, die Tätigkeiten mit hoher kognitiver Belastung durchführten, verspürten in darauffolgenden Gesprächen eine höhere Stressbelastung als jene Menschen, die sich gezielt auf das Gespräch vorbereiten konnten. Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, hätte das große Auswirkung auf die Führung sowie das Selbst- und Stressmanagement von Mitarbeitenden. Das Vermeiden von geistig anstrengenden Tätigkeiten direkt vor Kundengesprächen kann nämlich zu einer Reduktion des Stresslevels im Beruf führen und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigern,“ erklärt Reiterer. Gesichter lesen Das Studiendesign wurde in Zusammenarbeit mit der amerikanischen „University of Akron“ entwickelt und im Science Lab der FHWN durchgeführt. Neben der subjektiven Belastung der Probandinnen und Probanden wurde die Aktivierung der Untersuchungsteilnehmer als Indikator für Stress sowie Emotionen mittels Facial Action Coding (FAC) gemessen. FAC ist ein Kodierungsverfahren, das sichtbare Gesichtsausdrücke beschreibt. Dabei unterscheidet das Verfahren zwischen 44 einzelnen, noch erkennbaren Muskelbewegungen im Gesicht, auch „Aktionseinheiten“ genannt. „Das neue Science Lab am FHWN City Campus ermöglicht uns innovative und vielseitige Forschungsdesigns zu entwickeln. Neben Facial Coding kommen hier auch Methoden wie Eye-Tracking und Hautleitfähigkeitsmessung zum Einsatz. Erkenntnisse aus der Forschung werden laufend in die Lehrkonzepte unserer Marketing- und Vertriebsstudiengänge eingebaut. So garantieren wir praxisnahe aber auch forschungsgeleitete Lehre“, so Reiterer. Stress Management wird immer wichtiger In Kanada präsentierte Reiterer nun die wichtigsten Erkenntnisse seiner Forschung. Hauptthemen bei der Konferenz waren Digitalisierung sowie Leadership. Viele wissenschaftliche Beiträge beschäftigten sich mit der Zusammenarbeit zwischen Marketing und Vertriebsabteilungen sowie Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz. Im Bereich der Mitarbeiterführung wurde über die Themen Work/Life Balance, Stress Management sowie Leadership in der Arbeitswelt diskutiert Die GSSI ist ein Teil der AMA (American Marketing Association), welche eine bedeutende Community im Bereich des Marketings darstellt. Die AMA veranstaltet regelmäßig wissenschaftliche Konferenzen sowie Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Marketing.