Business Tagung: Warum künstliche Intelligenz gekommen ist, um zu bleiben Wiener Neustadt, 7. Juni 2023 – Welche Probleme kann KI (Künstliche Intelligenz) für Unternehmen lösen? Welche neuen Herausforderungen werden dadurch geschaffen? In einem offenen Diskurs zum Thema wurden bei der Business Tagung der Fachhochschule Wiener Neustadt neue Technologien einem Reality Check unterzogen. Studierende und interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer aus der breiten Öffentlichkeit hatten dabei die Chance, mit renommierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zu sprechen und dieses zukunftsträchtige Thema zu diskutieren. Kontroverse Debatte zu neuer EU-Verordnung Präsentiert wurden fortschrittlichen KI-Anwendungen, die Unternehmen beispielsweise bei der Planung und Erstellung von Prognosen, beim Erkennen von Energiesparpotenzialen oder bei der Gestaltung kundenbasierter Angebote unterstützen. Auch der EU Artificial Intelligence Act wurde diskutiert: Es wird erwartet, dass das Parlament der Europäischen Union noch im Juni seine Position zu diesem Verordnungsentwurf beschließt, sodass dieses Regulativ für Künstliche Intelligenz nach erfolgreicher Konsolidierung mit der Kommission und dem Rat noch dieses Jahr verabschiedet werden könnte. „Dieses Regulativ wurde auf der Tagung kontroversiell debattiert, scheint es doch sinnvoll und notwendig eine potenziell mächtige Technologie wie die der Künstlichen Intelligenz unter kontrollierten Bedingungen weiterzuentwickeln und anzuwenden.KI kann bestimmte Probleme lösen, aber am Ende des Tages müssen wir uns fragen, ob wir die Lösungen, die sie anbietet, denn wirklich wollen. Um Debatten wie diese zu führen, haben wir die Business Tagung ins Leben gerufen“, erklärt Karin Wegenstein, Fachliche Leiterin der Tagung und Leiterin des Master-Studiengangs Controlling & Business Intelligence der FH Wiener Neustadt. Erklärt sich die KI künftig selbst? Der Verordnungsentwurf der EU verlangt, dass anwendende Personen informiert sind, wenn sie mit einer KI interagieren. Auch Inhalte, die von einer KI erzeugt wurden, wie etwa „Deep Fakes“, werden laut dem Entwurf einer Kennzeichnungspflicht unterliegen. Unternehmen sind dazu angehalten, KIs so zu gestalten und anzuwenden, dass sie für Menschen überwachbar bleiben und dass der Mensch nachvollziehen kann, warum die trainierte Maschine, die eine KI ist, zu einem bestimmten Ergebnis gelangt. Unternehmen können sich auf das Inkrafttreten der Verordnung bereits jetzt vorbereiten, indem sie KIs so gestalten, dass diese sich selbst erklären. Es ist essentiell, dass Transparenz darüber besteht, mit welchen Daten und zu welchem Verwendungszweck eine KI trainiert wird. KIs können bereits in ihrer Entwicklung so gestaltet werden, dass sie von sich aus erklären, welche Einflussfaktoren zu einer bestimmten Entscheidung führen. Beispielsweise präsentierte Thomas Jirku, der die KI-Entwicklung bei IBM Österreich mitverantwortet, eine solche Anwendung, die als „explainable AI“, also „sich erklärende KI“ bezeichnet wird. Auch kommt Unternehmen die Verantwortung zu, Risiken im Zusammenhang mit der KI zu überwachen und einzudämmen. „Erklärbarkeit und Transparenz sind entscheidend für den künftigen Erfolg der künstlichen Intelligenz. Sie schaffen Vertrauen, ermöglichen Fairness, gewährleisten die Einhaltung von Vorschriften, gehen auf ethische Bedenken ein und erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI-Systemen. Indem sie verstehen, wie die KI zu ihren Entscheidungen kommt, können Nutzer und Interessengruppen ihre Ergebnisse validieren und ihnen vertrauen, was zu einer breiteren Akzeptanz und einer verantwortungsvollen KI-Entwicklung führt“, so Jirku. Erfolgsformat Business Tagung kommt 2024 wieder Die Business Tagung, die jährlich zu einem aktuellen Thema der Wirtschaft stattfindet, bot 240 Teilnehmenden informative Vorträge von hochrangigen Speakern, darunter der mehrfach ausgezeichnete Autor, Professor und Unternehmensgründer Stephan A. Jansen und die auf KI spezialisierte Journalistin und Keynote-Speakerin Manuela Lenzen, die bereits mehrere Bücher zu diesem hochaktuellen Thema veröffentlicht hat. „Eine gelungene Tagung, die dem kritischen Diskurs zwischen den Potenzialen und künftigen Herausforderungen rund um künstliche Intelligenz Leben verliehen hat“, zieht Student und Tagungsteilnehmer Philipp Zuza zufrieden Bilanz. Als bedeutendes Networking-Event im Business-Kontext bietet die Tagung Unternehmensvertreterinnen und -vertretern außerdem die ausgezeichnete Möglichkeit, sich mit der Wissenschaft und dem Fachkräftenachwuchs, den die Studierenden repräsentieren, zu aktuellen Entwicklungen auszutauschen. 2024 wird die Tagung zum Thema „Arbeitswelt 2030“ erneut große Aufmerksamkeit erlangen.