Enorme Unterschiede im Gesundheitssystem! Besuch aus Übersee gibt Einblicke Wiener Neustadt, 13. Februar – „Wir können uns sehr glücklich über das österreichische Gesundheitssystem schätzen“, lautet eine der Erkenntnisse, die Maria Schweighofer, Leiterin des Bachelor-Studiengang Allgemeine Gesundheits- & Krankenpflege an der FHWN, und die Studierenden des Studiengangs gewinnen konnten. Im Rahmen des sogenannten J-Terms besuchten Studierende der amerikanischen Drake University die FHWN und konnten sich mit den dort Studierenden austauschen. In den USA ist es Tradition, dass Studierendengruppen privater Universitäten im Januar (daher der Begriff „J-Term“) Universitäten im Ausland besuchen. Heuer stand mit der „Poverty Simulation“ auch ein Planspiel auf dem Programm, das reale Einblicke in die sozialen Probleme von Menschen gab. Österreichisches System beindruckt Wie auch im Vorjahr fand während der Antrittsvorlesung ein reger Wissensaustausch zum Thema Gesundheits-/Sozial- und Bildungssysteme in den USA und Österreich statt. Die Gäste aus den USA zeigten sich dabei vor allem von den in Österreich vorhandenen Sozialleistungen beeindruckt. Im Bildungsbereich waren die Drake-Studierenden vor allem davon positiv überrascht, dass der Staat den größten Teil des Bildungssystems trägt, hochwertige Bildung angeboten wird und auch Studienwechsel möglich und leistbar sind. Studierende in den USA wechseln selten die Studienrichtung. Es ist schlichtweg zu teuer. Zum Vergleich: Ein Bachelor-Abschluss im Gesundheitsbereich kostet dort knapp 200.000 US-Dollar. Themengleiche Inhalte werden an der FH Wiener Neustadt und der Drake University recht ähnlich vermittelt, so Schweighofer. „Sie arbeiten etwas mehr mit Planspielen als wir und haben auch eines davon mitgebracht. In der Poverty Simulation mussten die Studierenden in die Rolle einer alleinerziehenden Mutter schlüpfen, die mit zwei schulpflichtigen Kindern, zwei Jobs und mit geringem Einkommen und ohne soziales Netz das Leben organisieren muss“, erklärt die Studiengangsleiterin. Plötzlich arm Im Rahmen der Simulation mussten die Studierenden einen Monat mit sehr geringen Mitteln auskommen und nach Lösungen suchen, wenn z.B. das Auto kaputt wird oder ein Kind erkrankt. Dabei wurden den Studierenden die teilweise enormen Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen beider Länder verdeutlicht. „In den USA sind Arztkosten oft mit hohen Selbstbehalten verbunden. Da stellt sich häufig die Frage, ob man mit dem Kind zum Arzt geht oder nicht“, erklärt Schweighofer. Die Studierenden mussten sich außerdem überlegen: Wohin mit dem Kind, wenn man arbeiten muss? Geht sich dann der Schulausflug für das andere Kind noch aus? Wie geht man damit um, wenn nicht? Wo kann man Unterstützung finden und anfordern? Durch das interessante Planspiel und die gemeinsame Bearbeitung konnten die Studierenden einen sehr realen Einblick in die sozialen Probleme von Menschen bekommen, die weniger gut situiert sind. „Zwar sind die Problematiken für Betroffene in den USA schwieriger zu lösen als in Österreich - die Sorgen sind aber durchaus vergleichbar“, meint Schweighofer. Reanimations-Wettbewerb Während des zweiwöchigen Besuchs lernten und übten die Studierenden außerdem gemeinsam das Erheben wichtiger Vitalparameter und das korrekte Anwenden von Wiederbelebungsmaßnahmen. Das Gelernte wurde dann im Rahmen eines "CPR Race" (Reanimations-Wettbewerb) praktisch angewendet. Dabei kam ein Beamer zum Einsatz, der zeigte, welches Team die Wiederbelebungsmaßnahmen am besten und schnellsten durchführte. Sowohl das Wettrennen, als auch das Planspiel trugen zu einem gelungenen Besuch bei, der bei den Studierenden bleibenden Eindruck hinterließ. „Der Austausch mit den Studierenden der Drake University ermöglichte einem, einen näheren Einblick in die Gesundheitsversorgung der USA zu erlangen. Die unterschiedlichsten Themen konnten so aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Einem wurde unter anderem auch klar, wie privilegiert wir hier in Österreich mit unserem Gesundheitssystem sind“, so Studentin Tiffany Strodl.