„Ich bin dann mal in Afrika!“: Auslandspraktikum am Kilimandscharo Wiener Neustadt, 29. September – Spanien, Kanada, Frankreich, Schweden, USA, Neuseeland und Australien sind bei Studierenden einige der beliebtesten Destinationen für ein Auslandssemester. Die wichtigsten Gründe für die Wahl des Auslandsstudienlands sind vielfältig und basieren häufig auf Faktoren wie dem Bedürfnis die Eigenheiten einer neuen Kultur zu erfahren, Karriereziele zu erreichen, Abenteuer zu erleben, neue Freunde zu finden und das berufliche Netzwerk zu erweitern. Umso verwunderlicher ist es, dass Tansania eher im unteren Bereich dieses Rankings zu finden ist. „Ich kann jedem Interessierten ein Auslandspraktikum in Tansania nur wärmstens empfehlen“, schwärmt Studentin Sophie Valerie Panzenböck, die im Sommer 2022 ein Praktikum in der Notaufnahme und Anästhesie des KCMC-Spitals absolvierte. "Karibu Tansania!" Für die Niederösterreicherin war das ostafrikanische Land „eines der gastfreundlichsten, herzlichsten und entspanntesten“, das sie jemals bereisen durfte. Die Menschen dort sind extrem gastfreundlich und empfingen die 25-Jährige mit einem „Karibu Tansania!“, was auf Suaheli so viel wie „Willkommen in Tansania“ bedeutet. Sowohl im Krankenhaus, als auch außerhalb fühlte sich die Studentin sicher und gut aufgehoben. „Ich konnte nicht nur aus medizinischer Sicht, sondern auch auf persönlicher Ebene viel von ihnen lernen“, so Panzenböck. Auch für Maria Schweighofer, Leiterin Bachelorstudiengang Allgemeine Gesundheits- & Krankenpflege an der FHWN, sind Auslandspraktika wie dieses ein wertvoller Bestandteil der Ausbildung der Studierenden. „In Auslandspraktika lernen die Studierenden andere Gesundheitssysteme sowie die Patientenversorgung unter länderspezifischen Bedingungen kennen. Sie erfahren die Vielfalt des Pflegeberufes und können erlerntes Wissen anwenden. Es entstehen dadurch wertvolle internationale Beziehungen und Kontakte“, erklärt Schweighofer. Schusswunden keine Seltenheit „Der Tätigkeitsbereich des Pflegepersonals in Tansania ist breiter gefächert als in Österreich. So beinhaltet die Ausbildung zur Pflegekraft dort beispielsweise gleichzeitig die Ausbildung zur Hebamme“, so Panzenböck. Auch die Hauptdiagnosen unterscheiden sich von denen in der Heimat. Explosions-, Schuss- und Brandwunden sind in Ostafrika keine Seltenheit und stellen ein großes Problem dar. Zudem sind viele Menschen dort nicht versichert und die Behandlung in einem Krankenhaus kann für die Menschen dort sehr kostspielig sein. Aus diesem Grund und auch aus kulturellen Gegebenheiten suchen manche Menschen dort zuerst eine Art traditionelle „Heilerin“ auf, erklärt Panzenböck. „Trotz dieser Unterschiede gibt es Überschneidungen bei einem Großteil der pflegerischen Aufgabenbereiche wie etwa der Vitalparameterkontrollen, Blutabnahmen, Setzen von Kathetern und Wundversorgung“, so die FHWN-Studentin. Während ihres Praktikums wurde aktiv auf die Wünsche und Ziele der angehenden Pflegeexpertin eingegangen. „Das KCMC ist auf alle meine Wünsche eingegangen und hat mir wirklich alles problemlos ermöglicht. Gleichzeitig wurde ich aber zu nichts „gedrängt“, wozu ich mich noch nicht bereit gefühlt habe“, betont Panzenböck. Ein Jahr Vorlaufzeit und viele Impfungen Was die Organisation des Praktikums betrifft, so hat sich Panzenböck rund ein Jahr im Voraus für diesen Praktikumsplatz beworben. Unterstützung erhielt die junge Studentin dabei von der Kontaktperson des Krankenhauses, die unter anderem für die Organisation einer Unterkunft sorgte. „Da das Krankenhaus regelmäßig internationale Studierende für Praktika aufnimmt, ist die Organisation wirklich sehr unkompliziert und man hat somit auch vor Ort immer eine Ansprechperson. Auch von der FH Wiener Neustadt wurde mir eine Anrechnung meines Praktikums problemlos ermöglicht, wofür ich sehr dankbar bin“, erklärt Panzenböck. „Wir unterstützen unsere Studierenden im vierten Semester ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Dadurch entstehen neue Blickwinkel auf das pflegerische Tun und es werden internationale Kontakte geknüpft. Die Studierenden erfahren eine Erweiterung des persönlichen Horizontes und müssen die eigene Komfortzone verlassen. Es gehört Mut und Entschlossenheit, aber auch sehr viel Selbstdisziplin und Organisationstalent dazu. Dafür werden sie mit wertvollen Erfahrungen und neuen Freundschaften belohnt“, so Schweighofer.