FHWN-Studentin krempelt den Hundefuttermarkt nachhaltig um Wieselburg, 6. September 2022 – Laut einer aktuellen Statistik leben derzeit rund 837.000 Hunde in Österreich. Ein 13 Jahre altes, mittelgroßes Tier kommt auf einen CO2 Verbrauch von etwa 8,2 Tonnen, rund 90 % der Emissionen entfallen dabei allein auf das Hundefutter. Für Gloria Castka, Gründerin von gs’hund und Studierende im Master-Studiengang Lebensmittelproduktentwicklung & Ressourcenmanagement, weniger ein Problem als vielmehr eine Herausforderung. Um den Fleischbedarf und die damit entstehenden Emissionen deutlich zu verringern und trotzdem artgerechte Futtermöglichkeiten anzubieten, hat sich Castka auf die Suche nach alternativen Nährstoffquellen gemacht und ist dabei auf die Verwendung von Insektenprotein gestoßen. Für die gs’hund-Produktpalette wird dieses aus der Schwarzen Soldatenfliege gewonnen. „Ich lebe aus Klimagründen vegan. Meine American Staffordshire-Mix Hündin Susi (aus dem Tierschutz) verdrückt hingegen 800 Gramm Fleisch am Tag. Da ich aufgrund meiner Tierliebe einen Hund halte, wurde beim Kauf von Futter auf „gute Qualität“ und nach Möglichkeit Bio-Zertifizierung geachtet. Da jedoch auch Bio-Rindfleisch einen hohen CO2 Ausstoß hat, plagte mich das schlechte Gewissen tagtäglich. Somit habe ich nach Alternativen gesucht“, erklärt die Gründerin den Ursprung ihrer Idee. Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege wachsen in Anzuchtboxen heran, als Futter dienen Reststoffe der Lebensmittelindustrie wie Obst, Gemüse und Altbackwaren. Aufgrund des Wegfalls von Futterpflanzen können die Fliegenlarven besonders wassereffizient gezüchtet werden und stoßen laut Castka nur rund 500 Kilogramm CO2 pro produzierter Tonne aus. Idee während des Studiums Um ihre Suche nach nachhaltigen Lösungen im Hundefutterbereich stärker voranzutreiben, kündigte die ehemalige Hotelmanagerin ihren Job und begann wieder zu studieren. Im Zuge ihres Master-Studiums am Campus Wieselburg entstand die Idee, Insektenprotein für die Futterherstellung zu verwenden. Gemeinsam mit Inès Haddu und Max Kern hat Gloria Castka nun das Start-up gs’hund gegründet. Unterstützung erhielt sie dabei auch vom StartUp Center der FH Wiener Neustadt. Inzwischen sind die ersten Erzeugnisse, drei Leckerli-Sorten, auf dem Markt. Neben dem Angebot im eigenen Onlineshop sind die Produkte auch in einigen Shops im Raum Wien wie Dogstyler Wien, Souldog, Tier & Natur oder Pauli’s Hundeausstatter erhältlich. „Besonders Margaretha Bewersdorff aus dem Start-Up Center am Campus Wieselburg hat mich von Beginn an sowohl fachlich als auch persönlich unterstützt. Es war eine enorme Hilfe sich austauschen zu können und das Projekt in die richtige Richtung zu lenken. Auch Lektorinnen und Lektoren aller Studienrichtungen am Campus treten mir immer mehr als hilfsbereit gegenüber, wofür ich sehr dankbar bin“, erzählt Castka vom Gründungsprozess. Große Zukunftspläne Derzeit wird am „Re-Launch“ der ersten Leckerli Sorten in neuer und zu 100 % recyclebarer Verpackung gearbeitet. Zudem sollen dieses Jahr noch ein weiterer Snack-Artikel sowie nachhaltiges Zubehör rund um den Hund auf den Markt kommen. Auch an einer stärkeren Präsenz im stationären Handel arbeitet das gs’hund Team bereits.