Outbreak: FHWN-Studierende im Ausnahmezustand Wiener Neustadt, 8. Juli 2022 – Eine hochansteckende Krankheit, die in vielen Fällen sogar tödlich verläuft, breitet sich rasant aus – bei dem dystopischen Szenario, das im Hollywood-Thriller „Outbreak“ mit den Star-Schauspielern Kevin Spacey, Morgan Freeman oder Dustin Hoffman behandelt wird, läuft es Zuseherinnen und Zusehern kalt den Rücken herunter. Ganz so dramatisch wie der Film stellt sich das Szenario von „Flugame“ zwar nicht dar - jenes Planspiel, mit dem die Studierenden der FH Wiener Neustadt zu tun hatten, stellt die Protagonistinnen und Protagonisten aber im Kern vor die gleichen Probleme. „Gerade in Zeiten einer Pandemie ist es wichtig zu zeigen, wie Entscheidungen im Public Health Sektor getroffen werden. Ich finde es wichtig, dass wir den Studierenden ermöglichen, die theoretischen Kenntnisse aus der Vorlesung auch praktisch anzuwenden. Dieses Spiel basiert auf einem realen Szenario und wird in Großbritannien und den Niederlanden bereits erfolgreich mit unterschiedlichen Berufs- und Studentengruppen angewendet“, erzählt die Lehrveranstaltungsleiterin Karin Taus. Von AGES bis ECDC Zunächst erhalten die Studierenden mittels einer Online-Anwendung alle nötigen Informationen und eine Einführung in das Szenario – das an die österreichische Struktur für eine Ausbruchsabklärung angepasst wurde. Amtsarzt, Landessanitätsdirektion, AGES – Nationaler Krisenstab (BMSGPK) und ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) – sie alle sind als Teil des Systems in das Spiel integriert. „Ziel des Spiels ist es, die Wichtigkeit von Public Health für die Kontrolle von Ausbrüchen von Infektionskrankheiten zu verstehen und Entscheidungen unter Zeitdruck im Team zu treffen“, so Taus. Die aus vier bis sechs Personen bestehenden Teams müssen in der Folge Informationen auf Spielkarten priorisieren und basierend auf ihrer Entscheidung selektieren. Je nachdem, ob die wertvollsten Informationen als solche richtig erkannt wurden, gelangen die Spielerinnen und Spieler zu weiteren wichtigen Informationen – oder eben nicht. „Die größte Herausforderung war tatsächlich einzuschätzen, wie der Ausgang der Maßnahmen ist, da wir öfters eine andere Vorstellung hatten und die gesetzten Maßnahmen weniger sinnvoll waren, als gedacht“, berichtet Studentin Lea Potakowskyj. Zeitdruck und die Qual der Wahl Wie in der Realität hatten die Studierenden nicht nur mit der Auswahl der richtigen Maßnahmen, sondern vor allem auch mit dem steigenden Zeitdruck zu kämpfen. „Man hat nicht viel Zeit für Diskussionen, muss schnell entscheiden. Man bekommt einen beeindruckenden Einblick, wie schwer die Entscheidungsfällung in der Realität sein muss“, so die Teilnehmerin. Anders als in der Realität haben falsche Entscheidungen aber keine weitreichenden Folgen. „„Eigentlich können Studierende keine Fehler machen, aber sie erkennen in der anschließenden Reflexion, dass eventuell eine andere Entscheidung früher zur Eindämmung des Ausbruchs geführt hätte. Das ist wie im richtigen Leben: Auch dort trifft man bei Ausbrüchen basierend auf den aktuellen Informationen Entscheidungen und erkennt erst im Nachhinein, dass ein anderer Weg der bessere gewesen wäre. Das gehört leider dazu“, weist Taus auf die schwierige Situation hin. Was bleibt, ist eine wertvolle Erfahrung für die Studierenden, die praxis- und realitätsnah für den Ernstfall proben konnten.