Bühne frei für die Pflege Wiener Neustadt, 03.02. 2022 – Obwohl Lockdowns und G-Regeln mittlerweile alltäglich geworden sind, wird der Ausbildung von Pflegepersonal nur selten das nötige Gewicht gegeben. Die FH Wiener Neustadt setzt genau dort an und fördert die Professionalisierung ihrer Fachkräfte mit innovativen Konzepten. Mit einer besonders effektiven Lehrmethode holt sie die Praxiskompetenzen im Pflegebereich vor den Vorhang. Menschen, die etwa aufgrund von schwerer Krankheit professionelle Hilfe benötigen, befinden sich oftmals in Ausnahmesituationen. Um sie richtig unterstützen zu können, bauen die Studierenden des Bachelor-Studiengangs Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege ihre fachlichen und methodischen sowie kommunikativen und sozialen Kompetenzen im fünften Semester in besonders realistischen Simulationstrainings aus. Dabei schlüpfen geschulte Schauspielprofis in die Rollen der Hilfsbedürftigen und deren Angehörigen. „Pflegegespräche informieren, geben Halt und zeigen Mitgefühl – sie sind eine wichtige Stütze für Patientinnen und Patienten sowie Familienangehörige in gesundheitsbedingten Ausnahmesituationen“, so LV-Leiterin Manuela Hacker. High-Tech und Soft-Skills Das Pflegerische Beratungsgespräch findet in den modernen Science Labs der FHWN statt. Hinter einem venezianischen (Einweg-)Spiegel kann das Lehrpersonal hier beurteilen, wie gut die Studierenden mit den aus dem Pflegealltag entnommenen Fallbeispielen zurechtkommen, und gleichzeitig Regieanweisungen geben. Zudem zeichnen Kameras und Mikrofone die gesamte Inszenierung detailliert auf. Das ermöglicht es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei der anschließenden Videoanalyse, ihr eigenes Verhalten gemeinsam mit dem Feedback der Schauspielerinnen und Schauspieler zu reflektieren. Genau diese tiefen Einblicke in die Interaktionen und eigenen Handlungsmuster sind es, die den Absolventinnen und Absolventen der FHWN jene einmalige Professionalisierung ermöglichen, die sie für Spitzenpositionen in der Pflege qualifiziert. Wie sehr die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch in ihrer Selbstwahrnehmung von dieser Art der Aufbereitung profitieren, weiß Studentin Lea Potakowskyi zu berichten: „In der Lehrveranstaltung bekommen wir die Möglichkeit, ein Beratungsgespräch in einem geschützten Rahmen zu üben, dies dann zu reflektieren und uns so gut als möglich auf die Praxis vorzubereiten. Durch die fordernde Situation erkennt man seine eigenen Stärken und Schwächen in einer Gesprächssituation und kann sich mit dem Feedback verbessern.“ Symbiose – wenn Theorie und Praxis verschmelzen Patienten- und Familienedukation stellt im Rahmen der Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz, aber auch der Prävention von Risiken, ein zentrales Aufgabengebiet von Pflegefachpersonen dar. Eine Vielzahl an Fähigkeiten ist notwendig, um den entsprechenden Anforderungen komplexer Situationen in der Praxis gerecht zu werden. Dabei bilden die Fachpraktischen Übungen „Pflegerisches Beratungsgespräch und fallbasierte Pflegeberatung“ zusammen mit den theoretischen Grundlagen der zugehörigen Vorlesung „Pflegeedukation“ eine feste Einheit, die den Studierenden der FH Wiener Neustadt umfassende fachliche, methodische sowie kommunikative und soziale Kompetenzen vermittelt, damit sie all jene Menschen, die sich in pflegebezogenen Ausnahmesituationen befinden, optimal unterstützen können.