Dem Verpackungswahnsinn entgegenwirken Wieselburg, 20. Dezember 2021 – „Alle Jahre wieder“ kommt in der Vorweihnachtszeit – vor allem seit Beginn der Corona Pandemie – ein rasanter Anstieg des Versandhandels. Damit verbunden ist auch wieder eine Flut von belastendem Einwegverpackungsmaterial. Um Lösungen für dieses Problem zu finden, setzt man sich am Campus Wieselburg gezielt mit den Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auseinander. In Deutschland rechnet der BIEK (Bundesverband Paket und Expresslogistik) mit bis zu 22 Millionen Sendungen an einem Tag. Umgelegt auf Österreich bedeutet das immerhin etwa zwei Millionen Sendungen pro Tag zu Spitzenzeiten. Diese eindrucksvollen Zahlen deuten nicht nur auf eine immense Belastung für den Postversand hin, sondern lassen auch Unmengen an Verpackungsmaterial erwarten. Um die damit einhergehende zusätzliche ökologische Belastung unseres Planeten zu verringern, ist es notwendig, gezielt an Maßnahmen zu arbeiten, um die Verpackungsflut einzudämmen und Verpackungsmaterialien nachhaltiger zu gestalten. Durch gezieltes Redesign können neue Lösungen unter Aufwand von möglichst wenig Material den geltenden Standards (z.B. ISTA) entsprechen. Leitsätze wie „Perfektion ist erreicht, nicht wenn nichts mehr hinzugefügt, sondern wenn nichts mehr weggelassen werden kann“ gelten als Leitgedanke bei der Entwicklung von Verpackungen. Cellulose statt Polyurethan „Wenn entsprechende Leitgedanken noch mit dem Einsatz von nachhaltigen – sprich wiederverwendbaren, recycelbaren oder bioabbaubaren – Rohstoffen im Sinne der Kreislaufwirtschaft einhergehen, umso besser! Anstatt von Polyurethan können beispielsweise Cellulose oder andere biobasierte Füllstoffe als Stoßabsorber eingesetzt werden“, erklärt Studiengangsleiter Emmerich Haimer. Er widmet sich im Rahmen des neuen Bachelor-Studiengangs „Nachhaltige Produktion & Kreislaufwirtschaft“ der schonenden Nutzung von Materialien. Neben dem bereits bekannten Recycling, dem Wiederaufbereiten von Rohstoffen, beinhaltet die Kreislaufwirtschaft einige Wege, um wertvolle Ressourcen zu erhalten. Weitere Möglichkeiten sind die Wartung von Produkten, um die Lebenszeit zu verlängern, das Umverteilen von Werkstoffen auf neue Nutzungsmöglichkeiten oder das Wiederverwenden als Gebrauchtware. „In der Kreislaufwirtschaft sprechen wir unter anderem von den fünf „Rs“. Das sind die Begriffe Recycle, Rethink, Repurpose Redesign und Reduce. Diese können auch im Alltag, zum Beispiel bei der Verpackung von Weihnachtsgeschenken einfach und praktisch umgesetzt werden. Wir können Material, das schon vorhanden ist, neu denken, oder wir reduzieren Verpackungen, denn: Weniger ist mehr. Oder wir nehmen uns Zeit und gestalten – redesignen – die Verpackung selbst“, so Haimer weiter. Für künftige Herausforderungen bereit Um für große Transformationsprozesse in den kommenden Jahren gewappnet zu sein, können Studierende am Campus Wieselburg sich künftig den Themen Nachhaltigkeit in der Produktion und Kreislaufwirtschaft widmen. Das große Ziel des neuen Studiengangs ist es, in möglichst wirtschaftlichem Handeln ökologische Aspekte mitzudenken und zu berücksichtigen. Als angehende Spezialistinnen und Spezialisten für die Analyse, Bewertung und Optimierung von Produkten und Produktionsprozessen hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen, erhalten Studierende das Rüstzeug, um produzierende Unternehmen dabei zu unterstützen.