NÖ Fuckup Night 2021: Failure is a great teacher Wieselburg, 5. November 2021 – Die Fehlerkultur hochleben lassen, das hat sich Fuckup Night Gründer Dejan Stojanovic zum Ziel gesetzt. Berufliche Misserfolge werden geteilt, hinterfragt und die Lerneffekte daraus gefeiert. Am Campus Wieselburg gewährten Lisa Maria Centeno, Gründerin von Business Basics, Nadine Schratzberger, Montreet, sowie Sandra Falkner, Alpengummi, einen Einblick in missglückte Ideen und Projekte. In einer Pecha-Kucha ähnlichen Präsentation (Zehn Bilder und zehn Minuten) präsentierten die drei Speakerinnen aus der Start-up Szene ihre Fuckups und die daraus resultierenden Erfahrungen. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Fehler ein großartiger Lehrer sind. Die Schwierigkeit ist, dass viele mehr Angst vor den Reaktionen der Masse haben als vor dem Scheitern selbst“, erklärt Initiator und selbst ernannter Failure Enthusiast Dejan Stojanovic. Das Ziel der Fuckup Nights sei es daher, einen aktiven Beitrag zur gelebten Fehlerkultur in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu leisten. Ein Fuckup ist nicht das Ende Lisa Maria Centeno, die 2015 gemeinsam mit einer Freundin mit einer online-Plattform für Künstlerinnen und Künstler durchstarten wollte, berichtete vom hohen Druck in der Start-up Szene und dem steten Streben nach dem einzigartigen Projekt. Der enorme Druck, der durch die eigenen Erwartungen sowie durch das „Start-up Ökosystem“ auf die jungen Gründerinnen einwirkte, wurde schließlich zu viel. Das Start-up wurde aufgelöst, bevor die Plattform erste Kundinnen und Kunden hatte. Ihr Fazit aus dem gescheiterten Projekt ist: „Es gibt im Businessspektrum kein one size fits all.“ Wichtig sei es die Balance zwischen Grounding und Scaling, also zwischen Grundidee und Wachstum, zu finden und nie die eigenen Bedürfnisse und die des Teams zu vernachlässigen. Heute steht Centeno mit ihrem Business Basics Podcast Gründerinnen und Gründern mit Rat und Tat zur Seite. „Zumindest ein betriebswirtschaftliches Basiswissen sollte beim Gründen vorhanden sein“, diesen Tipp hat Sandra Falkner, Mitbegründerin von Alpengummi, für angehende Gründerinnen und Gründer. Mangelndes Wissen bzw. wenig Zeit, um sich selbst mit Buchhaltung und Betriebsführung auseinanderzusetzen führten zur ihrem Fuckup. Aufgrund des schnellen Wachstums des Unternehmens wurden einige Bereiche ausgelagert, als ein externer Partner dies ausnutzen wollte, zog Falkner die Reißleine. Sie begann, mit Expertenhilfe, sich das nötige Basiswissen anzueignen. Ein drohender Rechtsstreit um den – inzwischen geänderten – Firmennamen war das Fuckup von Nadine Schratzberger die mit Montreet nachhaltige Sportmode aus Österreich vertreibt. Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft 2019 flatterte der jungen Gründerin ein Brief mit Unterlassungsklage ins Haus, ein Problem, das sie damals völlig unvorbereitet traf. Erst mithilfe eines Anwalts konnte sie einen kostspieligen Rechtstreit abwenden, etwas das sie laut eigener Aussage ohne Expertenhilfe wohl nicht geschafft hätte. „Manche Dinge kann man nicht selbst machen, man muss sie an Experten abgeben“, weiß Schratzberger heute. Auf das Bauchgefühl hören In ihren Fazits sind sich die drei Speakerinnen einig: auch wenn die Fuckups nicht einfach zu bewältigen waren, durch ihre Fehler konnten sie einen ungemein großen Erfahrungswert für ihren weiteren Weg mitnehmen. Alle drei betonten auch, wie wichtig es sei auf das eigene Bauchgefühl zu hören und sich nicht von anderen beeinflussen zu lassen. Im Anschluss an die Präsentationen gab es für alle noch die Gelegenheit sich in ungezwungenem Rahmen über eigene Misserfolge, Erfolge und Ideen auszutauschen.