Der „Room of Horrors“: Die Feuertaufe für Pflege-Studierende Wiener Neustadt, 20. Oktober 2021 – „Room of Horrors“ – was auf den ersten Blick wie der Titel eines Gruselfilms klingt, stellt sich beim zweiten Hinsehen als eine extrem beliebte und effektive Form der Lehrveranstaltung heraus. Die Idee dahinter ist schnell erklärt: In einem von Lehrenden vorab präparierten Care Lab warten zwei Patientenpuppen, die in einer klassischen Pflegesituation arrangiert sind. Im Rahmen der Szenerie sind einige Vorbereitungsfehler sowie Gefährdungen und Risiken für die Patientinnen und Patienten eingebaut, die von den Studierenden in 20 bis 30 Minuten identifiziert und analysiert werden müssen. „Im Zuge der Entwicklung eines LV-Konzepts suchte ich nach etwas, das für die Studierenden spannend, aber gleichzeitig herausfordernd und mit einem Lerneffekt verbunden ist. Beim „Room of Horrors“ geht es darum, verschiedenste Berufsgruppen, die an der Versorgung von Patientinnen und Patienten beteiligt sind, für die deren Sicherheit zu sensibilisieren“, erklärt Lehrveranstaltungsleiter Markus Halbwachs die Überlegungen hinter dem Konzept. Einer der großen Vorteile an dem innovativen Ansatz ist, dass der Raum individuell auf die Vorerfahrungen der Studierenden abgestimmt werden kann. So sieht der „Room of Horrors“ für Studierende immer anders aus, je nachdem, in welchem Semester des Studiums sie sich befinden. Die perfekte Vorbereitung Während Halbwachs und seine Kolleginnen und Kollegen an der Fachhochschule Wiener Neustadt bereits große Lernerfolge beobachten können, freuen sich auch die Studierenden über die unkonventionelle und abwechslungsreiche Herausforderung. „Der Room of Horrors war eine ausgezeichnete Übung, sowohl zur Schulung unserer Augen, als auch zur Vorbereitung auf unsere Praktika und die praktische Pflegearbeit. Durch die ausführlichen Praxisbeispiele, die wir untersuchen konnten, hatten wir die Möglichkeit, zahlreiche, häufig auftretende Fehler in der Pflegepraxis zu erkennen. Das verschafft uns einen neuen und anderen Blick auf unsere eigene Arbeit und wie wir selbst Fehler vermeiden können“, meint Studentin Nadine Erhardt. Für die Praxis im Pflegealltag werden die Studierenden damit ideal vorbereitet und für mögliche Gefahren sensibilisiert. Während im zweiten Semester das Hauptaugenmerk auf den pflegerischen Kernkompetenzen im Zusammenhang mit der Sicherheit der Patientinnen und Patienten liegt, verschiebt sich der Fokus in späteren Semestern auf Risiken oder Fehlerquellen, die im Zusammenhang mit diagnostischen und therapeutischen Interventionen stehen, wie beispielsweise bei der Verabreichung von Medikamenten. „Durch die Trainings sehen wir, dass die Studierenden einen enormen Zuwachs an Handlungskompetenz aufweisen, was ihnen wiederum in der Praxis zu Gute kommt. Da das Konzept derart erfolgreich ist, werden wir es in den kommenden Semestern weiter ausbauen“, kündigt Studiengangsleiterin Maria Schweighofer an. Mit der Fertigstellung der neuen Care Labs am Campus 1 der FHWN eröffnen sich tatsächlich weitere Möglichkeiten – durch die moderne Ausstattung mit 360° Kameras und Deckenmikrofonen werden professionelle Aufzeichnungen ermöglicht. So können Lehrende und Studierende im Nachhinein die Leistung im „Room of Horrors“ analysieren und Fehler aufzeigen.