Neue High-Tech Infrastruktur: Ultra-Hochfeld mikro-MRT Gerät im FHWN-Kompetenzzentrum in Betrieb Wiener Neustadt, 8. Oktober 2021 – Mit der kürzlich erfolgten Inbetriebnahme des mikro-MRT Geräts im Kompetenzzentrum für Präklinische Bildgebung und Medizintechnik (kurz: PBMT) der FHWN entwickelt sich der Standort zu einem Forschungszentrum auf internationalem Topniveau. Gemeinsam mit den bereits vorhandenen Spezialgeräten (mikro-CT, mikro-SPECT und mikro-PET) gehört das mikro-MRT zu einer Sammlung von bildgebenden Modalitäten am neuesten Stand der Medizintechnik, das zur Erforschung der Funktionsweise von Tumorgewebe und Entwicklung von gezielten Therapiemöglichkeiten dient. Damit ist Wiener Neustadt einer der wenigen Standorte weltweit, die eine derart umfangreiche Forschungsinfrastruktur aufweisen und gleichzeitig die Möglichkeit einer akademischen Ausbildung für Studierende anbieten. „Es ist schon beeindruckend, was hier an Infrastruktur und Know-how aufgebaut wurde, und es erfüllt uns mit Stolz, dass wir als Fachhochschule gemeinsam mit unseren Partnern, einen internationalen Top-Standort für medizinische Forschung in der Region geschaffen haben. Der Grundstein dafür ist gelegt, dass aus Wiener Neustadt schon bald wesentliche Impulse zu neuen Krebstherapien ausgehen werden. Von der Investition in personelle Ressourcen sowie der technischen Infrastruktur profitiert die ganze Gesellschaft“, freut sich Peter Erlacher, COO der FHWN. Neue Methoden als mögliche Lebensretter Durch eine Fülle an Untersuchungsmöglichkeiten für spezielle Stoffwechselprozesse stellt das mikro-MRT unterschiedliche biologische Aktivitäten von Tumorgeweben im lebenden Organismus dar. So kann bestimmt werden, welche Tumor-Areale vermehrt Sauerstoff, spezielle Aminosäuren und Proteine oder Zucker aufnehmen. Dadurch werden direkte Rückschlüsse auf die Wirksamkeit von speziellen Therapieformen gezogen. Das achtköpfige Forschungsteam rund um Leiter Markus Zeilinger konzentriert sich derzeit auf zwei spezielle Tumorarten: das Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüse) und das Osteosarkom (Knochenkrebs). Von dem massiven Ausbau der personellen und technischen Infrastruktur profitiert vor allem die nächste Generation. „Studierende der Radiologietechnologie sowie des Masterstudiengangs MedTech erhalten hier die einmalige Gelegenheit, im Zuge ihrer Abschlussarbeiten in diverse Forschungsprojekte in unserem Kompetenzzentrum eingebunden zu werden. Wir sichern damit die Bereitstellung einer hochqualitativen Aus- und Weiterbildung unserer Studierenden auf internationalem Top-Niveau“, so Zeilinger. Unvorstellbare Kraft Mit „mikro“ ist aber nicht die Größe gemeint – ganz im Gegenteil, denn das MRT Gerät ist eines der „stärksten“ überhaupt. Ganze 15,2 Tesla magnetischer Feldstärke werden hier erzeugt – deutlich mehr als die bekannten klinischen MR-Geräte (welche in der Regel zwischen 1,5 und 3 Tesla haben) und damit 300.000 Mal mehr als das Magnetfeld der Erde. Um diese Feldstärken sicher zu betreiben, mussten zunächst zahlreiche Vorkehrungen zur Abschirmung vorgenommen werden. Auch der Betrieb der dazu notwendigen supraleitenden Magneten bei -273° knapp über dem absoluten Nullpunkt der Physik ist aufwändig. Führt man sich allerdings die lebensrettenden Therapien für Krebspatienten vor Augen, ein Investment, das sich lohnt.