Projekt Zyklotron: Ein Meilenstein, der Leben rettet Wiener Neustadt, 7. Juni 2021 – In Kooperation mit MedAustron und dem Landesklinikum Wiener Neustadt arbeitet die FH Wiener Neustadt am vom Land Niederösterreich geförderten Projekt Zyklotron. Dieses stellt einen echten Meilenstein in der Therapie und Diagnostik von Tumoren dar und soll die Krebstherapie in den kommenden Jahren entscheidend verändern. Ein wichtiger Bestandteil der Kooperation ist ein Teilchenbeschleuniger, der die Produktion von Radionukliden ermöglicht. Mithilfe dieser radioaktiven Isotope können Diagnosen nicht nur schneller, sondern auch detaillierter gestellt und die Therapie dementsprechend angepasst werden. Mit den bisherigen Verfahren, wie CT und MRT, können zwar geometrische und strukturelle Informationen wie beispielsweise Größe oder Lage eines Tumors bestimmt werden – allerdings können aufgrund der geringen molekularen Sensitivität dieser bildgebenden Verfahren wichtige spezifische (patho)physiologische Stoffwechselvorgänge nicht abgebildet werden. Molekulare bildgebende Verfahren, wie die Positronen Emissions Tomographie (PET) oder die Single Photonen Emissions Computertomographie (SPECT) hingegen sind in der Lage diese Vorgänge, wie unter Anderem spezifische Gefäßsystemneubildungen (Neo-Angiogenese), sauerstoffunterversorgte Tumorareale (Tumorhypoxie) oder Proliferation und Apoptose zu visualisieren und quantifizieren. Dadurch können wertvolle Information zu Tumorheterogenität und Progression gesammelt werden, welche in Kombination mit den traditionellen Verfahren direkten Einfluss auf die Therapieplanung, Verifikation und Verlaufskontrolle haben. „Wir können durch den Einsatz von radioaktiven Isotopen, welche an selektive und spezifische chemische Leitstrukturen gebunden werden, die biologischen Eigenschaften von Tumoren besser verstehen. Das bringt die Diagnostik einen entscheidenden Schritt weiter und bildet die Grundlage für eine ideale Behandlung des Tumors“, erklärt Projektleiter und Studiengangsleiter des Studiengangs MedTech an der FHWN, Markus Zeilinger. Forschung macht Hochschule einzigartig Doch nicht nur Patientinnen und Patienten sollen von dem innovativen Ansatz profitieren, sondern auch Studierende des Master-Studiengangs MedTech an der Fachhochschule Wiener Neustadt. Die unmittelbare Translation der Forschungsergebnisse in die Lehre, sowie die Möglichkeit einer einzigartigen praxisnahen Ausbildung in diesen speziellen Bereichen gibt es derzeit an keiner anderen nationalen Hochschuleinrichtung in Österreich. „Das Projekt Zyklotron steht für mich in der besten Tradition des Wiener Neustädter Pioniergeists, der in Technik investiert, um Menschen zu helfen. Hier geht es um die Unterstützung einer Weltklasse-Nuklearmedizin, um den Ausbau eines Forschungsclusters, bei dem sich die Medizintechnik der Fachhochschule mit dem Krebsforschungszentrum MedAustron und den Landeskliniken zu einem Versorgungsknoten mit Radionukleiden für die Krebsdiagnostik zusammengetan hat, der auch überregionale Partnerschaften in der medizinisch-technischen Forschung ermöglicht. Mit dieser Infrastruktur investiert Niederösterreich ins Leben“, freut sich FHWN-CEO Armin Mahr über das zukunftsträchtige Projekt.