FHWN an internationalem Geo-Engineering-Kompetenznetzwerk beteiligt Wiener Neustadt, 21. Mai 2021 – Obwohl bereits seit Jahrzehnten ein wissenschaftlicher Konsens darüber besteht, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt und dieser eine Bedrohung darstellt, kommen die Bemühungen, klimaschädliche Emissionen zu reduzieren, nur schleppend voran. Um die Zeit bis zur Klimaneutralität zu überbrücken und die schädlichen Folgen des Klimawandels abzumildern, wurden deshalb in der Vergangenheit verschiedene technische Methoden vorgeschlagen, um gezielt in das Klimasystem der Erde einzugreifen. Diese Methoden werden unter dem Begriff Geo-Engineering zusammengefasst. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, haben sich Expertinnen und Experten aus fünf Ländern unter der Leitung von OHB zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um ihr eigenes Fachwissen in das Konsortium einzubringen und auch ihren Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich in Form von Projekt- und Abschlussarbeiten zu beteiligen. Im Rahmen verschiedener Studien wurde bereits ein Konzept zur teilweisen Abschattung der Erde aus dem Weltraum entwickelt. Schattenspender gesucht An der FH Wiener Neustadt wird man sich vor allem mit der Beschaffung, Verarbeitung und dem Transport von großen Ressourcenmengen, die für Projekte dieser Größenordnung benötigt werden, beschäftigen. Diese Ressourcen könnten beispielsweise von Asteroiden, Kometen oder Monden kommen. „Wir entwickeln Konzepte, die sich damit beschäftigen, wie man kilometergroße Strukturen im Weltraum bauen kann und wie diese aussehen müssen um den notwendigen Effekt, beispielsweise die Entwicklung eines Schattens für die Erde, zu erzielen“, erzählt Studiengangsleiter Carsten Scharlemann. Die Studierenden entwickeln jene Konzepte im Rahmen von Projekten, die in den Vorlesungen integriert sind und können diese Ideen später auch in ihren Masterarbeiten weiterentwickeln. Zusammenarbeit über Disziplin- und Landesgrenzen hinweg Durch den stark interdisziplinären Ansatz des Netzwerks profitiert jeder einzelne Fachbereich genauso wie das gesamte Projekt, das am Ende des Tages mehr sein soll als nur die Summe seiner Teile. So können nicht nur einzelne Geo-Engineeringkonzepte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, sondern es werden auch vielfältige Möglichkeiten geschaffen, unterschiedliche Zielgruppen auf das Thema Geo-Engineering aufmerksam zu machen und Diskussionen außerhalb der Fachwelt anzustoßen. „Die großen weltweiten Herausforderungen unserer Zeit erfordern arbeitsteiliges Vorgehen in internationalen Kompetenznetzwerken. Europas Forschung hat dies erkannt, und die Expertise der Wiener Neustädter Weltraumtechnik verstärkt mittlerweile Forschungskonsortien in Wissenschaft und Industrie als weltweit angefragte Partner. Diese jüngste Zusammenarbeit bestätigt unsere Forschenden an Fachhochschule und FOTEC auf ihrem Weg, sie verspricht aber auch eine großartige Chance für unsere Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, durch eigene Beiträge in Raumfahrt und Umwelttechnologie Horizonte zu erweitern“, meint der Geschäftsführer der FH Wiener Neustadt, Armin Mahr. Um den aktuellen Projektstand zu präsentieren und Ergebnisse auszutauschen, treffen sich die Mitglieder des Konsortiums monatlich in virtuellen Meetings. In späteren Phasen des Projekts sollen nicht nur technische und finanzielle, sondern auch politische, soziale und ökologische Aspekte berücksichtigt werden.