Von der Massenproduktion zum Einzelstück: Die Revolution in der Fertigung unter der Lupe Wiener Neustadt, 17. Mai 2021 – Autos, Schuhe, Kleidung: In Zeiten des blühenden Online-Handels können sich Kundinnen und Kunden mit ein paar Klicks ganz einfach ihr eigenes Produkt zusammenbasteln. Ob Farbe, Größe oder die Anzahl der Extras, kein Wunsch bleibt unerfüllt. Doch was hinter diesen wenigen Klicks bis zum ganz individuellen Produkt steckt, ist eine intelligente und hochkomplexe Steuerung von Montageprozessen in der Fertigung. Die große Herausforderung, die sich aus der ungeheuren Vielfalt der Produkte für einen Produktionsbetrieb und insbesondere für das automatisierte Zusammenfügen von Einzelteilen ergibt: Jedes Produkt hat andere Eigenschaften und ist nicht im Voraus planbar. Mit moderner Sensorik und einer intelligenten Programmierung kann man die Produkteigenschaften direkt beim Montagevorgang erkennen und einen Roboter so steuern, dass er mit dieser Vielfalt gut umgehen kann. Komplexes Zusammenspiel vieler Teilsysteme Im Factory Lab des Fachbereichs Industrial Management der Fachhochschule Wiener Neustadt, wo eine vollständige teilautomatisierte Produktionslinie für Forschungsarbeiten im Bereich Produktion und Logistik zur Verfügung steht, beschäftigt sich Thomas Pfalzer mit eben jenen Prozessen Tag für Tag. In seiner Masterarbeit entwickelt der Student eine intelligente Steuerung für einen robotergestützten Montageprozess in dieser Produktionslinie. Das Ziel dabei ist, die Steuerungsintelligenz auf die einzelnen intelligenten Teilsysteme (Sensorik, Aktorik, Robotik, PLC) so zu verteilen, dass ein Optimum zwischen Flexibilität in Bezug auf Produktvarianten, Qualität und Durchlaufzeit gewährleistet wird. Eine große Herausforderung im Prozess war für Pfalzer das Aneignen des Wissens über die diversen technischen Komponenten (Roboter, SPS, Sensoren, Aktoren...) und der dazugehörigen Software, sowie die Suche nach dem richtigen Zusammenspiel der einzelnen Elemente, um das Ziel einer intelligenten Montagesteuerung erreichen zu können. „Man darf sich durch Rückschläge nicht entmutigen lassen. Der Schlüssel ist, auf die Kleinigkeiten Acht zu geben und beharrlich das Ziel zu verfolgen“, meint der Techniker. Kreative Studierende treffen auf Expertinnen und Experten aus der Praxis Dass Pfalzer im Rahmen seiner Abschlussarbeit derart praxisnah forschen und arbeiten kann, ist einer Kooperation der FHWN mit der auf Automatisierungslösungen spezialisierte Firma FESTO zu verdanken. Die Kooperation beinhaltet den gemeinsamen Aufbau der Produktionslinie und den Wissenstransfer in Bezug auf Automatisierung und Steuerungsprogrammierung. So standen dem FHWN-Student erfahrene Ingenieure des Unternehmens beim Aufbau der Produktionslinie mit Rat und Tat zur Seite. „Die Kooperation mit der FH Wiener Neustadt in diesem Projekt ist für uns von großem Interesse, da hier kreativen Studierenden die Lern- und Entwicklungsplattform für innovative Lösungen geboten wird. Neue Anwendungsmöglichkeiten für die Industrie werden entwickelt und umgesetzt. Wir freuen uns das Factory Lab der FHWN mit unseren Experten und Technologien zu unterstützen“, so Peter Hladik, Head of FESTO Didactics.