AgeWell: Erfolgreiche Tests mit Fokusgruppen Wiener Neustadt, 9. November 2020 – Im Rahmen des Projektes, in dem noch weitere Partnerorganisationen aus Österreich (u.a. Austrian Institute of Technology), Italien und den Niederlanden involviert sind, forscht man an digitalen Coaching-Lösungen für die Generation der Baby-Boomer, die mittlerweile das Pensionsalter erreichen. Das Ziel ist es, Menschen zwischen 55 und 65 Jahren im Rahmen des Pensionierungsprozesses und darüber hinaus, mittels eines digitalen Coaches zu unterstützen. Durch eine Smartphone-App soll dafür gesorgt werden, dass die Zielgruppe möglichst lange körperlich und psychisch fit bleibt. Ein Roboter hat die Aufgabe, die (zukünftigen) Pensionistinnen und Pensionisten bedürfnisorientiert auf die Smartphone-App einzuschulen. Seniorinnen und Senioren wünschen sich Unterstützung Während das Institut für Informatik der FHWN sich um die Umsetzung des Roboters und die Konzeption der Pre-Trials gekümmert hat, führten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Studiengangs „Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege“ zwei Runden an Fokusgruppen über die Erfahrungen und Erwartungen hinsichtlich der Pensionierung sowie über die Bedürfnisse bezüglich digitaler Unterstützungsmöglichkeiten durch. Die Ergebnisse der Fokusgruppen zeigten, dass sich die Zielgruppe Unterstützung in den Bereichen ‚Körperliche Aktivität‘, ‚Emotionales Wohlbefinden‘, ‚Mentale Gesundheit‘ und ‚Emotionales Wohlbefinden‘ wünscht. Interaktion mit „Helga“ Im Anschluss konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie direkt mit „Helga“, dem Coaching-Roboter, auseinandersetzen. „Helga“ erklärte die Ziele des Projektes „AgeWell“ und zeigte den Testpersonen die Funktionen der App Schritt für Schritt. Die Testerinnen und Tester hatten die Möglichkeit, die App gleich an einem Demo-Smartphone auszuprobieren. Am Ende der Testung wurde erhoben, wie sie die Interaktionen mit diesen Systemen empfunden haben. Die Testung wurde auch via Eyetracking-Brille aufgezeichnet, dabei können die Blickbewegungen der Personen ausgewertet werden. Dies ermöglicht es den Entwicklerinnen und Entwicklern in weiterer Folge das User Interface zu verbessern, da hier Probleme über die Augenbewegungen identifiziert werden konnten. Reibungsloser Ablauf und Lob von Testern Insgesamt nahmen 34 Personen an der Studie teil. Obwohl die meisten von ihnen zugaben, zu Beginn eher skeptisch gewesen zu sein, fanden sie es schlussendlich spannend mit „Helga“ und dem dazugehörigen Avatar „Katrin“ zu interagieren. „Der Roboter war einfach zu bedienen, ist aber für mich in den Hintergrund geraten, da ich mich so auf die App konzentrieren musste. Ich brauche immer eine gewisse Zeit, um mit Apps klarzukommen“, meinte eine Teilnehmerin, als sie kleine Aufgaben an der App durchführen sollte. „Ich finde solche Projekte sehr wichtig, da Roboter in Zukunft eine große Rolle spielen werden, ich sehe das Projekt als wichtige Grundlagenforschung“, sagte ein Teilnehmer als er zum Fazit der Studie befragt wird. „Für uns ist es ein Erfolg, dass der Roboter von den Testerinnen und Testern so gut angenommen wurde", sagt die Leiterin des Instituts für Informatik, Cornelia Schneider. Christoph Abseher, seines Zeichens Hauptentwickler der Software für den Roboter sagt: „Vor allem freut mich, dass die Roboter-Software während des Pre-Trials stabil funktioniert hat uns es zu keinen Problemen gekommen ist.“ Eine detaillierte Auswertung der Studie erfolgt in den nächsten Wochen. Experteninterviews als nächster Schritt Für die Mitarbeiterinnen des Studienganges AGKP war es eine interessante und wertvolle Erfahrung an einer Forschungsstudie mitzuarbeiten. „Spannend war, wie interessiert die Testpersonen auch in das Testsetting gekommen sind und gerne ihren Beitrag zur Forschung geleistet haben. Jetzt sind wieder wir an der Reihe und führen als nächstes Interviews mit ‚Health Experts‘ durch, um die Studienergebnisse mit der Sichtweise von Experteninnen und Experten im Gesundheitsbereich zu ergänzen und in die Weiterentwicklung der Systeme miteinzubinden“, gibt Sabine Schwammer einen Ausblick auf die kommenden Monate. „Für die Pflegewissenschaft ergeben sich durch die Digitalisierung neue spannende Forschungsfelder, ein wichtiger Punkt sind dabei sicher ethische Aspekte“, merkt Irina Igerc an.