Erasmus während Corona? Ein Abenteuer! Wiener Neustadt, 15. Oktober 2020 – Lukas Pachinger ist zu Hause – er kann sich frei bewegen, einkaufen gehen und zu seinen Vorlesungen an die Fachhochschule kommen. Was nach ganz normalem Alltag klingt, empfindet Lukas, der den Master-Studiengang Wirtschaftsberatung und Unternehmensführung an der FHWN absolviert, mittlerweile als echtes Privileg. Einige Monate zuvor war er als Austauschstudent im spanischen Valencia. Eine Traumdestination, exotisch, aber dennoch modern, bekannt, aber nicht überfüllt. Doch kaum war Lukas in seiner neuen, temporären Heimat angekommen, änderte sich schlagartig alles. Von anderen Austauschstudentinnen und –studenten hörte er immer wieder von den gleichen Herausforderungen, mit denen man zu Beginn zu kämpfen habe – neue Sprache, keine bekannten Gesichter, ungewohnte Küche und anderes Wetter. Seine eigenen Hürden sahen dann doch etwas anders aus: Ausgangsbeschränkungen, leere Supermarktregale und die große Unsicherheit, wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergeht. Keep smiling! „Wie man sich vorstellen kann, ist der Großteil meiner lang durchdachten Pläne, die ich mir für dieses Semester zurechtgelegt hatte, von einem Tag auf den anderen ins Wasser gefallen“, erinnert sich Lukas an die Anfänge in Spanien. Während die Eltern voller Sorge telefonisch mit ihrem Sohn in Kontakt blieben, versuchte der, sich auf die neue Situation einzustellen. „Die Vorlesungen wurden allesamt in den Online-Bereich verlegt, was nach anfänglichen Schwierigkeiten gut funktioniert hat. Schwieriger war es da schon, mit der zweimonatigen Ausgangssperre umzugehen“, erzählt er. In dieser schwierigen Phase war es für Lukas umso wichtiger, nicht alleine zu sein. Mit seinen Mitbewohnern stellten sich gemeinsame UNO-Abende als beste Variante zum Zeitvertreib heraus. „Mein italienischer Mitbewohner sagte zu dieser Zeit immer wieder zu mir: You gotta smile when it rains, because if you don’t, it will rain anyway.“ Dankbarkeit statt Enttäuschung Die Zeit in Valencia möchte Lukas auf keinen Fall missen – auch wenn sein Auslandssemester mit Sicherheit ganz anders verlaufen wäre, hätte ihm das Coronavirus nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit Ärger blickt er auf seine Zeit in Spanien trotzdem keine Sekunde zurück, ganz im Gegenteil. „Die Zeit war sehr herausfordernd, aber auch sehr spannend. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Umständen bleibt das halbe Jahr für mich eine unvergessliche Zeit, in der ich mich wieder auf das Wesentlichste besinnt habe - das Leben trotz aller Widrigkeiten zu genießen und dankbar zu sein für das, was man hat. So habe ich es geschafft, mich wieder mehr an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen.“ Erasmus Days: Ein Hoch auf internationalen Austausch Um auch in Zukunft möglichst vielen Studierenden die Möglichkeit zu geben, wertvolle Erfahrungen im Ausland zu machen und Kontakte über die Landesgrenzen hinweg zu knüpfen, wird der internationale Austausch im Rahmen der Erasmus Days gefeiert. Diese werden mehr denn je im Zeichen der Online-Welt stehen - aufgrund der Corona-Krise und eventuell andauernden Einschränkungen erobern Studierende aus über 50 Nationen bei Live-Events im öffentlichen Raum an den drei Tagen gemeinsam das Netz. Die FH Wiener Neustadt nimmt auch heuer wieder an der Veranstaltung teil und gestaltet das Programm der Erasmus Days mit. Das Team der Study Services International startet eine digitale Informationsoffensive zum Thema Auslandsmobilität. Vor allem Erfahrungsberichte ehemaliger Austauschstudierender sollen für internationalen Austausch begeistern und den Wert von Auslandserfahrungen aufzeigen.