Wieselburger Forschungsteam der FHWN mit DLG-Sensorik Award 2020 ausgezeichnet Wieselburg, 25.06.2020 - Die Vergabe des mit 2.500 Euro dotierten Nachwuchs-Forschungspreises erfolgte durch die DLG und ihren Ausschuss für Sensorik. Die Bewerbe-rInnen mussten ihre wissenschaftlichen Arbeiten über ein „Call-for-Papers-Verfahren“ einreichen. Aus allen Abstracts ermittelte der wissenschaftliche Beirat des DLG-Ausschusses Sensorik die österreichischen PreisträgerInnen, die im Rahmen der diesjährigen Online-Konferenz im Zuge des DLG Lebensmitteltages ihre wissenschaftliche Arbeit vorstellten. Das Siegerprojekt Das interdisziplinäre Forschungsteam (darunter zwei zertifizierte DLG-Sensorikmanagerinnen) beschäftigt sich unter anderem mit sensorischen Schnellmethoden. „Diese kommen insbesondere in kleinen und mittleren Lebensmittelunternehmen immer häu-figer zum Einsatz, um im eigenen Unternehmen entwickelte Produkte aber auch Konkurrenzprodukte hinsichtlich ihrer Eigenschaften miteinander zu vergleichen. Denn sie bieten wesentliche wirtschaftliche Vorteile, da im Vergleich zu den klassischen beschreibenden Prüfungen ein geringerer Zeit- und Ressourceneinsatz benötigt wird“, so Roswitha Enzelberger, die Teil des siegreichen Forschungsteams war. Eine dieser Schnellmethoden stellt das sogenannte Napping dar, dessen Ziel ein sensorischer Vergleich von mehreren Produkten bezüglich ihrer relativen Ähnlichkeit zueinander ist. Wie groß die Stichprobengröße, also die notwendige Anzahl an Prüfpersonen, für solche Studien sein muss, um statistisch sichere und reproduzierbare Ergebnisse zu liefern, war bisher noch weitgehend unbelegt. Dieser Problemstellung widmeten sich die PreisträgerInnen in ihrer Forschungsarbeit. In einer groß angelegten Studie mit mehr als 100 Testpersonen wurden 15 Erdbeerjoghurtproben hinsichtlich Aussehen, Geschmack und Textur untersucht und anhand ihrer Ähnlich-keit zueinander gruppiert. Daraus wurden systematisch unterschiedlich große Teilgruppen herausgegriffen, miteinander verglichen und die Ergebnisse statistisch ausgewertet. Stolze PreisträgerInnen „Der DLG Sensorik Award war in den letzten zwei Jahren eines unserer ganz großen Ziele. Den Award nun tatsächlich mit diesem Forschungsprojekt gewonnen zu haben, sehen wir als äußerst positives Feedback auf unsere Arbeit und als Bestätigung für die Relevanz praxisori-entierter Forschung“, erzählt Preisträgerin Kathrin Heim. Das siegreiche Team vom Campus Wieselburg der FH Wiener Neustadt, das sich bereits mit zahlreichen Beiträgen auf internationalen Konferenzen im Bereich der Sensorik etablieren konnte, strebt weitere Studien in diesem Forschungsgebiet an, um die bisher gewonnenen Erkenntnisse weiter zu stützen. Robert Fina, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Campus Wieselburg, sieht im Gewinn des Awards nicht nur eine tolle Auszeichnung, sondern gleichzeitig auch einen Auftrag für die Zukunft: „Der Award dient als großer Ansporn, auch unsere Studierenden vermehrt dazu zu mo-tivieren und dabei zu unterstützen, sich in der Forschung neben den wissenschaftlichen Krite-rien auch mit der praxisnahen Umsetzung auseinanderzusetzen.“ Hohe Praxisrelevanz Die gewonnenen Erkenntnisse lieferten eine überschaubare Anzahl von 33 Prüfpersonen, die für Nappingstudien notwendig sind, um statistisch fundierte und reproduzierbare Ergebnisse liefern zu können. Das Ergebnis der Forschungsarbeit kann direkt in die Praxis umgesetzt werden und ermög-licht Lebensmittelunternehmen eine Effizienzsteigerung im Bereich der Sensorik durch eine erhebliche Ressourceneinsparung im Vergleich zu bisher gängigen und etablierten sensori-schen Prüfmethoden.