Von Studierenden für Studierende: Interventionen zur psychosozialen Gesundheit an der FH Wiener Neustadt Wiener Neustadt, 29. Mai 2020 – In Gemeinden, Wohnhäusern und Vereinen herrscht seit Wochen und Monaten ein Credo vor: Einander helfen, andere unterstützen, für andere da sein. Genau aus dieser Motivation heraus haben Georg Gappmayer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Wiener Neustadt, gemeinsam mit acht Studierenden im Bachelor-Studiengang „Ergotherapie“ bereits Ende März eine Online-Intervention für Studierende gestartet, bei der zwei Mal in der Woche für eine Stunde die psychosoziale Gesundheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vordergrund steht: Mind-Sharing Gruppen. Das Konzept dahinter ist gleichsam einfach wie effektiv: Jede Person teilt im Online-Gespräch drei Minuten lang, was gerade in ihr vorgeht, mit der Gruppe. Jede Gruppe wird dabei von einem der acht Studierenden moderiert. Dabei werden keinerlei Ratschläge von anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern erteilt, es erfolgt auch keine moralische Bewertung des Gesagten. Den Gruppenmitgliedern kommt vielmehr die Aufgabe zu, aktiv zuzuhören und einfach da zu sein. „Die Corona Pandemie ist auch eine Pandemie der Angst. Eine Angst vor der Ungewissheit, die besser aushaltbar ist, wenn die eigene emotionale Belastung geteilt werden kann. Das Geheimnis dabei ist zuhören, ohne etwas lösen zu müssen“, meint Gappmayer. Zusammengehörigkeitsgefühl und wissenschaftliche Forschung Neben der Möglichkeit, die eigenen Gefühle aussprechen zu können und mit anderen zu teilen, merken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Online-Gesprächstermine auch, dass sie mit der Situation rund um Corona nicht alleine sind und können aus den Erfahrungen und Problemlösungsstrategien anderer Studierender lernen. Eine Studentin meint: „Mind-Sharing bestärkte mich, die Situation, meine Emotionen und Gedanken wahrzunehmen, anstatt sie zu verdrängen. Das Teilen und Zuhören inspirierten und berührten mich, sowie es mir half die letzten Wochen besser zu akzeptieren.“ Doch auch im wissenschaftlichen Sinn soll das Projekt langfristig von Nutzen sein – Georg Gappmayer und die acht Studierenden, die nach wie vor mehrere Gruppen leiten, planen aktuell einen Fachartikel zu dem Thema. Darin soll nicht nur der Ablauf der Intervention und die Erfahrungen näher beschrieben, sondern auch Empfehlungen für künftige Veranstaltungen dieser Art herausgearbeitet werden.