Palliative Care – von der Hospizidee zur Fachdisziplin Wiener Neustadt, 2. Mai 2018 – Palliative Care – eine lange Tradition in der Pflege, die erst jüngst im Rahmen der GuKG-Novelle 2016 (Gesundheits- und Krankenpflegegesetz) als pflegerische Fachdisziplin verankert wurde – stand am 26. April im Zentrum der Open Lecture „Weiterentwicklung in Palliative Care und Haltung in der Pflege“.   „Wenn man nichts mehr machen kann, ist noch viel zu tun!“ – dieses Zitat bringt die Herausforderung in der Palliative Care klar zum Ausdruck. Um den Betroffenen angenehme letzte Tage, Wochen oder Monate in einem geschützten Rahmen zu ermöglichen, ist eine Haltung geprägt von altruistischen Werten notwendig.     Zwei namhafte ExpertInnen widmeten sich diesem Thema vor fachkundigem Publikum: Der Kreis der mehr als 100 Gäste setzte sich einerseits aus Studierenden, Alumni, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen sowie Vortragenden der FH Wiener Neustadt zusammen, andererseits waren es in der Pflegepraxis verankerte BerufskollegInnen, die ihr berufliches Umfeld für einen Nachmittag gegen das Audimax der FHWN tauschten, um die Open Lecture als Fortbildungsveranstaltung zu besuchen.   Erste Vortragende war Priv. Doz. Dr. Sabine Pleschberger, MPH, Leiterin der Abteilung Gesundheitsberufe an der Gesundheit Österreich GmbH, Wien, Gesundheits- & Pflegewissenschaftlerin mit den Arbeitsschwerpunkten Hospizarbeit und Palliative Care. Nach einem spannenden Rückblick zu den Anfängen der Hospizarbeit und ihren PionierInnen, spannte sich der Bogen ihres Vortrags über die Entwicklung zur heutigen Hospizarbeit, die Abgrenzung zum Palliativbereich bis hin zur Definition von „Palliative Care“ als pflegerische Fachdisziplin. Das Fazit: Klare gesetzliche und pflegerische Definitionen, kombiniert mit pflegerischer Kompetenz, sind mit Menschlichkeit, Sensibilität, Respekt und Achtung vor der Menschwürde in Einklang zu bringen – unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass Sterben nicht standardisiert werden kann.   Der zweite Vortragende war JProf. Dr. theol. Dipl.-Pflegepäd. (FH) Franziskus Knoll OP, Juniorprofessor für diakonische Theologie und Spiritualität an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, Gesundheits- und Krankenpfleger mit den Arbeitsschwerpunkten anthropologische sowie ethische und spiritualitätsbezogene Grundlagen der Pflege. Prof. Dr. Franziskus Knoll definierte in seinem Beitrag zunächst den Begriff „Haltung“ und trug eine wissenschaftlich-theoretische Einführung in die Entwicklung von Haltung vor. Dabei zog er das Publikum methodisch mit ein, um erlebbar zu machen, wie unterschiedlich eine für alle exakt gleiche Aufgabe ausgeführt werden kann. Zentral in der Pflege ist die Entwicklung von Haltung, welche menschliche Wärme, Wahrung der Würde und Toleranz beinhaltet. Dafür ist vor allem die Fähigkeit zur Reflexion, Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungstraining sowie die Auseinandersetzung mit Spiritualität erforderlich.   Die kontinuierliche Einbeziehung aktueller praktischer Frage- und Problemstellungen in den Studienalltag sowie die konsequente Verbindung von Ausbildung und Beruf zählen zu den zentralen Zielen aller gesundheitswissenschaftlichen Studiengänge der FH Wiener Neustadt. Hierfür bot die Open Lecture des Bachelor-Studiengangs Allg. Gesundheits- & Krankenpflege einmal mehr eine optimale Plattform für den Erwerb, aber auch den Austausch von praxisrelevantem Wissen.