FH Wiener Neustadt erforscht Appetit-Hormon Wiener Neustadt, 30. August 2017 – Das Melanin-konzentrierende Hormon (MCH) regt Menschen zur Nahrungsaufnahme an, aber auch soziales Verhalten, Kummer oder Krankheiten – von Diabetes über Adipositas bis hin zu Depressionen – tragen ihren Teil dazu bei. Hier spielt der Rezeptor MCHR1, an den das Hormon bindet und so ein Hungergefühl bzw. Appetit auslöst, eine wesentliche Rolle. Die Verteilung des Rezeptors im menschlichen Körper und unter welchen Gemüts- bzw. Gesundheitszuständen dieser mit dem Hormon wechselwirkt wurden bis dato noch nie mit einem bildgebenden Verfahren dargestellt. Aus diesem Grund haben sich ForscherInnen der FH Wiener Neustadt und der Medizinischen Universität Wien zusammengeschlossen, um mittels nuklearmedizinischer Bildgebung Antworten zu erhalten.   Die mehrjährige Forschungsarbeit trägt bereits Früchte und ein wesentlicher Meilenstein wurde nun in einem international höchst renommierten Journal der Wissenschaften publiziert.   „Es ist uns eine große Freude, dass unsere Forschung im hochrangigen Journal »Scientific Reports« der Nature Publishing Group publiziert wurde. Vertreter der FH Wiener Neustadt sind dabei als Erst- und Drittautor affiliiert – eine großartige Leistung, da dieses Journal als eines der absoluten Top-Journale in der Medizin und medizinischen Forschung geführt wird und darüber hinaus auch in den Top10 der allgemeinen Wissenschaften gelistet ist“, so Markus Zeilinger, Studiengangsleitung MedTech an der FH Wiener Neustadt und Hauptautor der angesprochenen Publikation „In vivo evaluation of radiotracers targeting the melanin-concentrating hormone receptor 1: [11C]SNAP-7941 and [18F]FE@SNAP reveal specific uptake in the ventricular system“.   Besonders viele Rezeptoren (MCHR1) befinden sich in speziellen Arealen des Gehirns, wie z. B. der laterale Hypothalamus oder die Zona Incerta. Dort wird u. a. der Appetit reguliert. Auch im Belohnungszentrum konnten MCHR1-Rezeptoren nachgewiesen werden, was beweist, dass Menschen nicht nur Nahrung zu sich nehmen, wenn sie Hunger haben, sondern z. B. auch aus einem Belohnungsverhalten heraus essen. Bei Krankheiten wie Depressionen, Darmentzündungen oder Diabetes soll der Rezeptor ebenfalls eine Rolle spielen. Mit der vorliegenden Studie konnte auch eine Verteilung im ventrikulären System des Gehirns nachgewiesen werden – ein Holraumsystem, wo die Gehirnrückenmarksflüssigkeit zirkulieren kann. Hier ist aber noch einiges an Forschungsarbeit zu leisten, um die Erkenntnisse medizinisch nutzbar zu machen und in weiterer Folge Medikamente zu entwickeln, die bei der Heilung bzw. Linderung besagter Krankheiten unterstützen.   „Nicht nur wissenschaftliche MitarbeiterInnen, sondern auch Studierende sind im Rahmen von Bachelor- bzw. Master-Arbeiten an der Erforschung des MCH-Systems aktiv beteiligt. Jeder übernimmt einen kleinen, aber durchaus bedeutsamen Part. Angewandte Forschung ist somit ein wesentlicher Aspekt des Studiums an der FH Wiener Neustadt, wodurch unsere Studierenden optimal auf das spätere Berufsleben vorbereitet werden“, so Markus Zeilinger, Studiengangsleitung MedTech an der FH Wiener Neustadt.   Weiterführender Link:  Scientific Reports 7, Article number: 8054 (2017)  http://www.nature.com/articles/s41598-017-08684-6